Apostolische Nuntiatur in Berlin, Finanzierung des Gebäudes
Es scheint so, als habe Pacelli in seiner halbprivaten Korrespondenz mit dem Substituten im Staatssekretariat Giuseppe Pizzardo im Jahr 1922 mehrfach um die Summe von ca. 20 bis 30.000 Lire gebeten, die für den Kauf und die Ausstattung des Berliner Nuntiaturgebäudes noch fehlten, letztmals am 8. Dezember 1922 (Dokument Nr. 11671). Der Nuntius wollte es offensichtlich vermeiden, bei seinem Vorgesetzten Kardinalstaatssekretär Pietro Gasparri direkt um diese Summe zu bitten, weshalb er seinen Freund informell als Vermittler einschaltete, wie er es auch in anderen Fällen machte. Offensichtlich hatte diese Vorgehensweise Erfolg, denn am 16. Dezember telegraphierte Gasparri, dass die notwendige Summe für das Gebäude bewilligt sei (Dokument Nr. 10861). Da man im Vatikan offiziell nicht wusste, wie viel Geld Pacelli benötigte, fragte Gasparri am folgenden Tag nach, um welchen Betrag es sich handelte (Dokument Nr. 5821). Der Nuntius war auf eine solche Anfrage vorbereitet, denn schon am 24. Dezember teilte er mit, dass das Gebäude nach Auskunft Semers einen Wert von ca. 400 Millionen Mark habe und zur endgültigen Einrichtung noch ca. 30.000 Lire fehlten, von denen er nicht wisse, woher er sie nehmen solle, da der Obolus der Nuntiatur fast aufgebraucht sei (Dokument Nr. 10916). Daraufhin sandte Gasparri Anfang Januar 1923 die gewünschten 30.000 Lire (Dokument Nr. 10277).
Sources
Gasparri an Pacelli vom 16. Dezember 1922; Dokument
Nr. 10861.
Gasparri an Pacelli vom 17. Dezember 1922; Dokument
Nr. 5821.
Gasparri an Pacelli vom 9. Januar 1923; Dokument
Nr. 10277.
Pacelli an Gasparri vom 24. Dezember 1922; Dokument
Nr. 10916.
Pacelli an Gasparri vom 4. Mai 1923; Dokument
Nr. 12656.
Pacelli an Pizzardo vom 8. Dezember 1922; Dokument
Nr. 11671.
Bibliography
Privatkorrespondenz Pacellis an Pizzardo; Schlagwort
Nr. 298.
SAMERSKI, Stefan, Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem Hl. Stuhl und
dem Deutschen Reich (1920), in: Archivum Historiae Pontificiae 34 (1996),
S. 325-368, hier 357, Anm. 257.