Konklave 1922
Zunächst kam es zu einem Patt zwischen den Liberalen, die für Gasparri stimmten, und den Anhängern der Linie Pius' X., den "zelanti", die für Rafael Merry del Val votierten. Dabei neigten die deutschen Kardinäle zu Gasparri. Nachdem sich eine Wahl Merry del Vals als aussichtslos herausstellte, wechselten viele Wähler zum als gemäßigt geltenden Patriarchen von Venedig, Pietro La Fontaine. Aber auch dieser konnte nicht die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigen. Schließlich wurde am 6. Februar 1922 im 14. Wahlgang der Erzbischof von Mailand, Achille Ratti, als Kompromisskandidat mit 42 Stimmen gewählt. Seine Wahl wurde maßgeblich vom Erzbischof von Mecheln und Primas von Belgien, Désiré-Joseph Mercier, unterstützt. Ratti wählte den Namen Pius und spendete anschließend erstmals seit dem Untergang des Kirchenstaates 1870 den Segen auf der äußeren Loggia von St. Peter. Am 12. Februar wurde er schließlich mit der Tiara gekrönt.
Bibliography
MELLONI, Alberto, Das Konklave. Die Papstwahl in Geschichte und Gegenwart, Freiburg im Breisgau / Basel / Wien 2002,
S. 89-91.
SCHWAIGER, Georg, Papsttum und Päpste im 20. Jahrhundert. Von Leo XIII. bis
Johannes Paul II., München 1999, S. 197-200.