Reichsverband der Deutschen Industrie
Beispielhaft sei auf die Position Paul Silverbergs (1876-1959, Rheinische Braunkohlenwerke) verwiesen, der Teil des Präsidiums des RDI war und sich mit markanten Reden 1922, 1926 und 1929 zu Wort meldete. Einerseits stand er auf dem Boden der Weimarer Republik, andererseits forderte er das Ende des Interventionsstaates und die Freiheit der Industrie von sozial- und wirtschaftspolitischen Vorgaben. Dabei war er zu einer Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmerverbänden und der SPD bereit.
Im Zuge der Weltwirtschaftskrise verschärfte sich die Kritik des RDI an der Regierung. Den Young-Plan hatte er noch mitgetragen, doch Anfang März 1930 wies er den von der Großen Koalition eingeschlagenen Kurs entschieden zurück. Er agierte zugunsten des Ende März erfolgenden Koalitionsbruches und trug damit zur Destabilisierung der Weimarer Republik bei. 1933 ging der RDI im Reichsstand der Deutschen Industrie auf.
Bibliography
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