Die Vertreter der Mehrheitsparteien gingen mit dem designierten Reichskanzler Georg
Graf von Hertling nicht nur in ihren direkten Besprechungen mit der Aufforderung zur
Aufhebung des Artikels 9 der Reichsverfassung auf KonfrontationskurS. Sie kritisierten
ihn auch in der Sitzung des Interfraktionellen Ausschusses vom 29. Oktober heftig.
Schließlich war der rechtsgerichtete Hertling im Rahmen der Julikrise der
Reichskanzlerkandidat des Militärs gegen die linksgerichtete Reichstagsmehrheit gewesen. Mit
seinen Äußerungen gegen die Parlamentarisierung und Demokratisierung sowie seiner Ablehnung
der von den Mehrheitsparteien geforderten Autonomisierung Elsass-Lothringen war er für sie
als Reichskanzler nicht zu akzeptieren.
Sources
MATTHIAS, Erich / MORSEY, Rudolf (Hg.), Der Interfraktionelle Ausschuß 1917/18,
Bd. 1 (Quellen zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien.
Reihe 1: Von der konstitutionellen Monarchie zur parlamentarischen Republik 1),
Düsseldorf 1959, Nr. 71a-e, S. 334-362.
Bibliography
HUBER, Ernst Rudolf, Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789, Bd. 5: Weltkrieg,
Revolution und Reichserneuerung 1914-1919, Stuttgart u. a. 1978, S. 380-385.
Recommended quotation
Konservative Politik des Grafen von Hertling, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', keyword no. 16038, URL: www.pacelli-edition.de/en/Keyword/16038. Last access: 21-12-2024.
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