Programm der preußischen provisorischen Regierung Hirsch vom 13. November 1918

Die aus der Revolution hervorgegangene provisorische Regierung in Preußen unter dem Ministerpräsidenten Paul Hirsch (SPD) legte in ihrem Aufruf an das preußische Volk vom 13. November 1918 ihre Ziele programmatisch fest. Das reaktionäre Preußen sollte schnellstmöglich in einen demokratischen Teil einer einheitlichen Volksrepublik umgewandelt werden. Über die staatsrechtliche Zukunft sollte eine Verfassunggebende Landesversammlung entscheiden, die aus einer gleichen Verhältniswahl aller Frauen und Männer hervorgehen sollte.
Bis zum Zusammentritt dieser Verfassunggebenden Landesversammlung sah die provisorische Regierung ihre zentrale Aufgabe darin, die Ordnung und Sicherheit zu gewähren und die Ernährungslage zu sichern. Um dies zu erreichen, forderte sie die Beamtenschaft zur Mitwirkung auf. Als zukünftige Aufgaben nannte die provisorische Regierung die Koalitionsfreiheit für Staatsarbeiter und Beamte, die Reform der Gehalts- und Lohnverhältnisse der Beamten und Arbeiter, die Demokratisierung der Verwaltung und des Rechtswesens, den Ausbau der Infrastruktur im Verkehrswesen, die Modernisierung und Sozialisierung der Industrie sowie die Reform des Steuerwesens.
Im kulturpolitischen Bereich wurden die alten Forderungen der Sozialisten gestellt: "Ausbau aller Bildungsinstitute, insbesondere der Volksschule. Schaffung der Einheitsschule, Befreiung der Schule von jeglicher kirchlichen Bevormundung. Trennung von Kirche und Staat."
Sources
Aufruf der preußischen Regierung an das preußische Volk vom 13.11.1918, in: RITTER, Gerhard Albert u. a. (Hg.), Die deutsche Revolution 1918-1919. Dokumente, Frankfurt am Main 1983, Nr. 8, S. 104 f.
Recommended quotation
Programm der preußischen provisorischen Regierung Hirsch vom 13. November 1918, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', keyword no. 16049, URL: www.pacelli-edition.de/en/Keyword/16049. Last access: 21-12-2024.
Online since 07-11-2011.
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