Filioque
Von Seiten der östlichen Kirchen wurde dieses Verständnis ab dem 7. Jahrhundert als häretisch verurteilt. Das Filioque galt vielen Theologen als Hauptgrund für das Morgenländische Schisma, der Entfremdung zwischen den orthodoxen Kirchen und der lateinischen Kirche. Die Diskussion wurde dabei auf drei Ebenen geführt: Zunächst ging es um die Pneumatologie, die Lehre vom Heiligen Geist, und damit um dogmatische Fragen. Sodann um die historische Genese und die Frage nach der kirchenrechtlichen Legitimität des Zusatzes. Schließlich ging es um Fragen der Liturgie – gerade im Kontext der von Seiten der römisch-katholischen Kirche geführten Unionsverhandlungen sowie der v. a. von Seiten der evangelischen Kirchen angestoßenen ökumenischen Bewegung.
Der orthodoxe Theologe Vasilij Vasil'evič Bolotov eröffnete insofern neue Dialogmöglichkeiten, als er dem Filioque keine besondere Bedeutung beimaß, weswegen es seinem Verständnis nach auch kein Grund zur Kirchentrennung sei.
Bibliography
FLOGAUS, Reinhard, Wurzel allen theologischen Übels oder soteriologische
Notwendigkeit? Zum Verständnis des Filioque in der orthodoxen, römisch-katholischen und
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Die Filioque-Kontroverse. Historische, ökumenische und dogmatische Perspektiven 1200
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SOROKIN, Maxim, Vasilij Bolotov zwischen Wissenschaftlichkeit und Kirchlichkeit.
Studien zur Rezeption und Wertung protestantischer und katholischer Autoren im Werk
eines russisch-orthodoxen Kirchenhistorikers (Forum Orthodoxe Theologie 16), Berlin
2016, S. 191-226.
Recommended quotation
Filioque, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', keyword no. 1612, URL: www.pacelli-edition.de/en/Keyword/1612. Last access: 02-04-2025.