Im Zuge der Revolution von 1848/49 wurde das "Deutsche Volksblatt" vom Priester und
Repenten am Tübinger Wilhelmstift Florian Rieß 1848 in Stuttgart gegründet. Es sollte als
Organ des sich organisierenden Katholizismus im Königreich Württemberg dienen und vertrat
eine großdeutsche und föderalistisch-konservative Linie. Nach der Reichsgründung 1871
schwenkte das Blatt aber auf den kleindeutschen nationalen Kurs ein. Da es beim Publikum
wegen seiner mangelnden Volkstümlichkeit nicht sehr erfolgreich war, wurde es 1874 sogar
vorübergehend eingestellt. Als Reaktion auf den Kulturkampf gründeten interessierte
katholische Kreise 1875 die "Aktiengesellschaft Deutsches Volksblatt", die das Blatt kaufte
und weiter herausgab. Es blieb auch fortan Organ des württembergischen Katholizismus und
später der Zentrumspartei. Nach dem Ersten Weltkrieg geriet das Unternehmen in finanzielle
Schwierigkeiten, 1923 ging es bankrott. Daraufhin übernahm der Schwabenverlag das
Volksblatt, das seine katholische und zentrumsnahe Ausrichtung behielt, aber inhaltlich
umgestaltet wurde, sodass seine Auflage bis Ende der 1920er Jahre von 2.000 auf
7.000 Exemplare anstieg. Unter dem Nationalsozialismus musste das Blatt 1935 sein
Erscheinen einstellen. 1953 wurde das Volksblatt wiedergegründet und erschien bis
1965.
Bibliography
HEPACH, Wolf-D., Das wahre Wort. Die Ware Wort. 150 Jahre Schwabenverlag
1848-1998, Ostfildern [1998].
Recommended quotation
Deutsches Volksblatt, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', keyword no. 17076, URL: www.pacelli-edition.de/en/Keyword/17076. Last access: 30-12-2024.
Online since 18-09-2015, last modification 10-09-2018.Show PDF