Amerika-Anleihe der bayerischen Diözesen 1926
Federführend bei der Organisation der Anleihe waren der Bamberger Erzbischof Jakobus von Hauck sowie der Gesamtsteuerverband der acht bayerischen Diözesen. Dieser hatte im März 1925 über den Münchener Franziskanerpater Bertrand Bühler ein entsprechendes Angebot erhalten. Im April 1925 beschloss der Gesamtsteuerverband, auf das Angebot einzugehen. Sein Unterhändler, der Mainzer Caritasdirektor Alois Strempel, schloss im Dezember 1925 in New York einen Vorvertrag. Im Januar 1926 gab der Gesamtsteuerverband seine grundsätzliche Zustimmung. Die Verhandlungsführung mit den Amerikanern übernahm nun Franz Joseph Pfleger, BVP-Politiker und Regensburger Vertreter im Gesamtsteuerverband. Gegen den Widerstand der Reichsbank sowie des Münchener Erzbischofs Michael von Faulhaber, der eine Kampagne der Münchener Völkischen gegen eine Amerika-Anleihe fürchtete, stimmte der Gesamtsteuerverband im Februar 1926 dem Projekt endgültig zu. Es gab jedoch lebhafte Kritik von Seiten der Presse, der Politik und der Wirtschaft. Trotzdem unterschrieb Pfleger am 1. März 1926 in Berlin einen Treuhändervertrag mit der Central Union Trust Company und am 3. März einen Anleihevertrag mit dem Bankenkonsortium um Howe, Snow und Bertles. Die Laufzeit betrug 20 Jahre, die Verzinsung lag bei 6,5 Prozent. Die Anleihe wurde in Amerika rege gezeichnet und ermöglichte unter anderem den Bau des Bamberger Priesterseminars.
Bibliography
REH, Jonas, Der Abschluss der Amerika-Anleihe der bayerischen Diözesen im Jahr 1926
unter der Federführung des Bamberger Erzbischofs Jakobus von Hauck, in: Historischer
Verein Bamberg. Berichte 154 (2018), S. 151-184.