TEI-P5
Um eine französische Besatzung der linksrheinischen deutschen Gebiete zu verhindern,
startete die katholische "Kölner Volkszeitung" am 10. November 1918 eine Pressekampagne
für die Errichtung einer "Rheinischen Republik" im Rahmen des Deutschen Reichs. Die
Nebenmotive dieser rheinischen separatistischen Bewegung – die antipreußischen und
antiprotestantischen Ressentiments als lang anhaltende Auswirkungen der Kulturkämpfe der
1870er Jahre sowie die Angst vor einem sozialistischen Preußen nach Beendigung der
Revolution – fanden in der Parole "Los von Berlin" ihren Ausdruck. Die rheinische
Zentrumspartei war mit dem Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer bis zum Frühjahr 1919
ein maßgeblicher Träger des rheinischen Separatismus. Doch gerade die katholische Identität
der Protagonisten führte zum Vorwurf der Sozialdemokratie, es solle eine "Zentrumsrepublik"
gegründet werden. Als deutlich wurde, dass eine "Rheinische Republik" ohne Waffengewalt
nicht realisiert werden konnte, distanzierte sich die Zentrumspartei von diesen Ideen.
Am 1. Juni 1919 proklamierte Hans Adam Dorsten mit Unterstützung der französischen Besatzungsmacht in Wiesbaden eine "Rheinische Republik". Nach vier Tagen scheiterte der Putsch an den Streikbewegungen in den rheinischen Städten. Es bildeten sich im Anschluss verschiedene separatistische Organisationen wie die "Rheinische Volksvereinigung", die "Rheinisch-Republikanische Volkspartei" und der "Rheinische Unabhängigkeitsbund", die sich weiterhin für die Errichtung einer "Rheinischen Republik" einsetzten.
1923 wurden die rheinischen separatistischen Ideen durch den passiven Widerstand gegen die französische Ruhrbesetzung erneut geschürt. Der Versuch der Errichtung einer "Rheinischen Republik" scheiterte Ende des Jahres jedoch erneut.
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Rheinischer Separatismus
Am 1. Juni 1919 proklamierte Hans Adam Dorsten mit Unterstützung der französischen Besatzungsmacht in Wiesbaden eine "Rheinische Republik". Nach vier Tagen scheiterte der Putsch an den Streikbewegungen in den rheinischen Städten. Es bildeten sich im Anschluss verschiedene separatistische Organisationen wie die "Rheinische Volksvereinigung", die "Rheinisch-Republikanische Volkspartei" und der "Rheinische Unabhängigkeitsbund", die sich weiterhin für die Errichtung einer "Rheinischen Republik" einsetzten.
1923 wurden die rheinischen separatistischen Ideen durch den passiven Widerstand gegen die französische Ruhrbesetzung erneut geschürt. Der Versuch der Errichtung einer "Rheinischen Republik" scheiterte Ende des Jahres jedoch erneut.
Bibliography
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ERDMANN, Karl Dietrich, Adenauer in der Rheinlandpolitik nach dem Ersten Weltkrieg,
Stuttgart 1966.
KÖHLER, Henning, Adenauer und die rheinische Republik. Der erste Anlauf 1918-1924,
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GRÄBER, Gerhard, Rheinische Republik, in: Historisches Lexikon Bayerns, in:www.historisches-lexikon-bayerns.de (Last access: 08.04.2013).
REIMER, Klaus, Rheinlandfrage und Rheinlandbewegung (1918-1933). Ein Beitrag zur
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Las Vegas 1979.
SCHLEMMER, Martin, "Los von Berlin". Die Rheinstaatsbestrebungen nach dem Ersten
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STEHLIN, Stewart A., Weimar and the Vatican 1919-1933. German-Vatican Diplomatic
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Recommended quotation
Rheinischer Separatismus, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', keyword no. 18101, URL: www.pacelli-edition.de/en/Keyword/18101. Last access: 02-07-2025.