Rede Kaas' auf dem Katholikentag in Dortmund am 4. September 1927
Einleitend betonte er die Verbindung von Volk und Kirche. "Eine Kirche, die zuinnerst mit ihrem Volke verbunden ist, wird ihm, auch in der Sphäre der öffentlichen und staatlichen Dinge, ein Kraft- und Lebensfaktor von entscheidender und schicksalhafter Bedeutung." (S. 82) Die politische und parlamentarische Arbeit der Katholiken habe das Bestmögliche in Bezug auf die in der Weimarer Reichsverfassung festgelegten Grundlagen der Kirchen- und Kulturpolitik erreicht. Die evangelischen Christen dagegen hätten sich zu sehr von sozialistischen Ideen beeinflussen lassen, so dass der Rückhalt fehle, um alle rechtmäßigen Ansprüche durchzusetzen. Kaas ließ zwar berechtigte Kritik an den Verfassungsartikeln zu, sah in ihnen aber einen günstigen Ausgangspunkt für den weiteren Kampf der Kirche. Als besonders wichtig sah er dabei den Abschluss eines Konkordats an. Er hielt allerdings die Regelung zur Schulfrage durch das in der Weimarer Reichsverfassung vorgesehene Schulgesetz für noch bedeutsamer: "Tod oder Leben der katholischen Kirche Deutschlands […] hängen nicht ab von dem Buchstaben staatlich-kirchlicher Grenzregulierungen, sondern von den ursprünglichen Lebensenergien, die das katholische Deutschland in seinem Schoße birgt. Aber gerade unter diesem Gesichtspunkt offenbart sich die absolut zentrale und lebensentscheidende Bedeutung eines andern Problems, der Schulfrage." (S. 86)
Sources
KAAS, Ludwig, Die Kirche im heutigen Deutschland, ihre Lage und ihre Aufgabe, in: 66. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands zu Dortmund. 3.-6. September 1927, Dortmund 1927, S. 82-91.
Bibliography
66. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands zu Dortmund. 3.-6. September 1927, Dortmund 1927.