Berliner Tageblatt
Das BT wurde zu einem publizistischen Erfolg und Mosse zählte zum Ausgang des 19. Jahrhunderts mit Ullstein und Scherl zu den drei großen Berliner Verlagshäusern. Wie viele Zeitungen im umkämpften Berliner Pressemarkt produzierte das "Berliner Tageblatt" zwölf Ausgaben in der Woche, wobei es zweimal täglich und zwar sowohl in einer Berlin- als auch in einer Reichsausgabe herauskam. Im Jahr 1919 erreichte das Blatt eine Auflagenhöhe von wochentags 160.000-170.000 Exemplaren und etwa die Doppelte am Sonntag.
Der publizistische, wirtschaftliche und qualitative Erfolg setzte sich unter Theodor Wolff fort, der 1908 die Chefredaktion von Arthur Levysohn übernahm. Zum hohen journalistischen Niveau trugen Redakteure und Korrespondenten wie Rudolf Olden, Alfred Kerr und Paul Scheffer bei. Parteipolitisch blieb das Organ unabhängig, auch nachdem Wolff 1918 als Mitbegründer der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) in Erscheinung trat. Das BT setzte sich für den parlamentarischen Rechts- und Verfassungsstaat ein und wandte sich gegen alle reaktionären und antidemokratischen Kräfte.
1933 musste Theodor Wolff in die Emigration. Der später in die leitende Redaktionsarbeit eintretende Paul Scheffer gab 1936 seinen Versuch auf, die politische Gegenstimme BT zu erhalten. Bis zum 31. Januar 1939 existierte die Zeitung "Berliner Tageblatt" dem Namen nach und wurde dann in die "Deutsche Allgemeine Zeitung" eingegliedert.
Bibliography
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ZABEL, Hans-Henning, Mosse, Rudolf, in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 213-216, in: www.deutsche-biographie.de (Last access: 15.06.2012).