Sächsische Verfassung von 1831

Im September 1830 griff die französische Juli-Revolution auf Sachsen über. Die letzten Unruhen wurden erst im April 1831 niedergeschlagen. Die Ereignisse zwangen die Regierung, eine lange geforderte Verfassung auszuarbeiten. Die Verfassung vom 4. September 1831 machte aus Sachsen eine konstitutionelle Monarchie. Sie führte eine begrenzte Anzahl von Bürgerrechten sowie eine Ständeversammlung mit zwei Kammern ein. Die Ständeversammlung trat an die Stelle der altständischen Ständeversammlung und hatte das Recht, an der Gesetzgebung und am Staatshaushalt mitzuwirken. Der König besaß jedoch weiter umfangreiche Machtmitteln. Die Verfassung führte zudem ein Staatsministerium als Regierung ein, das den lediglich beratenden Geheimen Rat ersetzte. Sie gab außerdem den Anstoß für die Rechtsvereinheitlichung im Königreich. Die Verfassung garantierte die öffentliche Religionsausübung für die christliche Hauptkonfessionen, also den Protestantismus, schrieb zugleich aber die staatliche Oberaufsicht über die Kirchen (ius circa sacra) fest. So verpflichtete sie die Geistlichen zu einem Treueid auf König, Gesetze und Verfassung.
Bibliography
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VIAF: 219970995
Recommended quotation
Sächsische Verfassung von 1831, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', keyword no. 2070, URL: www.pacelli-edition.de/en/Keyword/2070. Last access: 21-12-2024.
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