Tägliche Rundschau
Nach der Novemberrevolution 1918 stand die "Tägliche Rundschau" der neuen Republik ablehnend gegenüber. Zunächst eher der Deutschen Volkspartei (DVP) nahestehend, schwenkte das Blatt 1921 auf einen deutschnationalen Kurs ein. 1922 kaufte Hugo Stinnes die durch die Inflation in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratene Zeitung auf und vereinigte sie mit der "Deutschen Allgemeinen Zeitung", welche noch bis 1923 den Untertitel "Tägliche Rundschau" trug.
Seit Ende 1924 wurde wieder eine "Neue Tägliche Rundschau" herausgegeben. Dies geschah unter maßgeblicher Beteiligung des "Evangelischen Bundes". Das erneut national ausgerichtete Profil der Zeitung wurde entsprechend protestantisch geschärft. Nach dem Rückkauf der Namensrechte von Stinnes erschien das Blatt seit Ende 1925 wieder unter seinem ursprünglichen Titel. Trotz seiner Nähe zum Deutschnationalismus diente die "Tägliche Rundschau" in dieser Zeit auch als offiziöses Verlautbarungsorgan Gustav Stresemanns und seiner Außenpolitik.
1928 bis 1930 stellte die Zeitung ihr Erscheinen erneut ein. Anschließend wurde sie vorübergehend das Organ des Christlich-Sozialen Volksdienstes (CSVD), kooperierte mit verschiedenen rechtsgerichteten Gruppen und Splitterparteien und vertrat mehr und mehr rechtsradikale und antidemokratische Positionen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten musste die "Tägliche Rundschau" im Oktober 1933 ihr Erscheinen endgültig einstellen.
Bibliography
Evangelischer Bund; Schlagwort Nr. 5008.
FLEISCHMANN-BISTEN, Walter, Der Evangelische Bund in der Weimarer Republik und im
sog. Dritten Reich (1918-1945), in: DERS. / GROTE, Heiner, Protestanten auf dem
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PÖHLS, Joachim, Tägliche Rundschau (1881-1933), in: FISCHER, Heinz-Dietrich (Hg.),
Deutsche Zeitungen des 17. bis 20. Jahrhunderts (Publizistik-historische Beiträge
2), Pullach bei München 1972, S. 349-363.
Tägliche Rundschau, in: d-nb.info (Last access: 26.03.2013).