Deutschnationale Volkspartei (DNVP), Appell des Reichskatholikenausschuss an die Fuldaer Bischofskonferenz vom Juli 1924
Sie betonten, dass sie in dieser Eingabe als Katholiken und nicht als Politiker agierten. Als solche sahen sie die päpstliche Vorgabe, dass Geistliche sich nur politisch betätigen dürften, wenn es dem Gemeinwohl diene, durch parteipolitische Äußerungen verletzt. Denn indem sich die Zentrumsgeistlichen gegen die DNVP wenden würden, bedienten sie das in protestantischen Kreisen gängige Vorurteil der Identifizierung von Zentrumspartei und katholischer Kirche, was dieser letztlich schade. Zudem trage damit das Zentrum auch eine Schuld an anti-ultramontanen Stimmungen im deutschen Protestantismus.
Als Beweise wurde der Eingabe Material über direkten und indirekten Kanzelmissbrauch durch Zentrumsgeistliche angefügt, die der RKA-Vorsitzende Engelbert von Landsberg-Velen nach einer ähnlichen Eingabe des schlesischen Landeskatholikenausschusses an Adolf Kardinal Bertram im Juni 1924 sammeln ließ. Zudem appellierte der RKA an den deutschen Episkopat, sich mit den Rechtskatholiken zu solidarisieren und die einseitige Unterstützung der Zentrumspartei zu unterlassen, um so für Entspannung zwischen den deutschen Katholiken zu sorgen. Die Eingabe blieb unbeantwortet.
Sources
HÜBNER, Christoph, Die Rechtskatholiken, die Zentrumspartei und die katholische Kirche
in Deutschland bis zum Reichskonkordat von 1933. Ein Beitrag zur Geschichte des
Scheiterns der Weimarer Republik (Beiträge zu Theologie, Kirche und Gesellschaft im
20. Jahrhundert 24), Berlin 2014, S. 352-370, 392-394.