Pontificio Istituto Orientale
Bereits 1914 bekundete Benedikt XV. den Wunsch, die Kontakte zu den Ostkirchen zu intensivieren und eine bereits unter Leo XIII. angedachte Kommission zur Wiedervereinigung mit den abgespaltenen Kirchen ins Leben zu rufen. Ein deshalb in Auftrag gegebenes Gutachten, das der Vize-Prokurator des Missionsordens der Weißen Väter, Antoine Delpuch, anfertigte, kennzeichnete klar die Defizite auf katholischer Seite: Es herrsche weitgehende Unkenntnis über die Traditionen der Ostkirchen, die es zuerst zu überwinden gelte, weshalb Delpuch die Errichtung eines unabhängigen Forschungsinstituts empfahl. Dieses könne die Ausbildung der Theologen verbessern und die Katholiken in den mit Rom unierten Kirchen unterstützen, die in überwiegend orthodox geprägten Gesellschaften lebten. Außerdem forderte Delpuch die Errichtung einer eigenen Kongregation für die unierten Ostkirchen, da deren Charakter, ihre Traditionen und Riten in der Kongregation der Propaganda Fide nicht ausreichend berücksichtigt würden.
1917 kündigte Benedikt XV. in seinem Motu proprio "orientis catholici" vom 15. Oktober die Errichtung der beiden Institutionen an. Noch im selben Jahr wurde die Kongregation eingerichtet, ihr erster Sekretär wurde Nicolo Kardinal Marini. 1919 folgte das Institut, das in enger Zusammenarbeit mit den päpstlichen Universitäten stand. Das Institut sollte auch Theologen und Studierenden der unierten, und sogar den orthodoxen Christen offen stehen. Als Unterrichtsfächer wurden festgelegt: Orthodoxe Theologie mit Schwerpunkt auf der ostkirchlichen Patrologie und Geschichte, Orthodoxes Kirchenrecht, Ostkirchliche Liturgie, Geschichte der byzantinischen Kirche und Sprachen des Ostens. Das Studium sollte zwei Jahre in Anspruch nehmen und vor allem für Priesteramtskandidaten vorgesehen sein, die später in ihrer Arbeit in Kontakt mit orthodoxen Christen kommen sollten.
Sources
Motu Proprio "Orientis catholici" vom 15. Oktober 1917, in: Actae sanctae sedis 9 (1917),
S. 531-533, in: www.vatican.va (Last access: 20.01.2016).
Bibliography
CROCE, Giuseppe M., Alle origini della Congregatione Orientale e del Pontificio
Istituto Orientale. Il contributo di Mons. Louis Petit, in: Orientalia Christiana
periodica 53 (1987), S. 257-333.