Verhandlungen zwischen Österreich-Ungarn und Italien über die Behandlung und den Austausch von Kriegsgefangenen
Nicht nur aufgrund der schlechten Behandlung durch die österreichisch-ungarischen Behörden, sondern auch weil die italienische Regierung und das italienische Militär sie als Feiglinge oder gar Verräter ansah und sie deshalb im Gegensatz zu den anderen kriegführenden Mächten nicht mit Nahrungsmitteln unterstützte, war die Lage der Gefangenen, insbesondere der Mannschaften, äußerst schlecht. Rund ein Sechstel der Internierten starb in der Gefangenschaft.
Dennoch kam es ab dem 20. August 1918 in Bern zu Verhandlungen der beiden kriegführenden Mächte über diesen Gegenstand. Diese kamen am 21. September 1918 mit einem Abkommen über den Austausch kranker und verwundeter Kriegsgefangener und über die Behandlung von Zivilgefangenen zum Abschluss. Zu diesem Zeitpunk stand der Zusammenbruch der Donaumonarchie bereits unmittelbar bevor. Seit Anfang November begannen zahlreiche Gefangene, auf eigene Faust Österreich-Ungarn in Richtung Italien zu verlassen, was die italienischen Behörden vor erhebliche Probleme stellte.
Sources
Die österreichisch-italienische Konferenz über Gefangenenfragen, in: Norddeutsche
Allgemeine Zeitung Nr. 489 vom 24. September 1918, S. 2.
Bibliography
PROCACCI, Giovanna, "Fahnenflüchtige jenseits der Alpen". Die italienischen
Kriegsgefangenen in Österreich-Ungarn und Deutschland, in: OLTMER, Jochen (Hg.),
Kriegsgefangene im Europa des Ersten Weltkriegs (Krieg in der Geschichte 24), Paderborn
u. a. 2006, S. 194-215.
SCHEIDL, Franz, Die Kriegsgefangenschaft von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart.
Eine völkerrechtliche Monographie, Berlin 1943, S. 100, 598.