Freisinger Bischofskonferenz

Die Freisinger bzw. Bayerische Bischofskonferenz fand zum ersten Mal 1850 statt und entwickelte sich zu einer institutionalisierten Zusammenkunft der bayerischen Bischöfe, die in regelmäßigen Abständen zur Erörterung der aktuellen kirchenpolitischen Fragen zusammentrat.
Die Auseinandersetzungen zwischen den deutschen Staaten, die in Kirchenfragen - regional variierend - weitreichende Mitsprache- und Kontrollrechte besaßen, und der Kirche, die nach Freiheit strebte und diese Verquickung mit der staatlichen Gewalt als Bevormundung empfand, mehrten sich auch in Bayern in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Vor diesem Hintergrund planten die bayerischen Bischöfe unter der Führung des Münchener Erzbischofs Reisach nach dem Vorbild der Würzburger Versammlung des Episkopats des Deutschen Bundes von 1848 eine Versammlung für das Jahr 1850 in Freising. Diese Zusammenkunft der beiden bayerischen Metropoliten, den Erzbischöfen von München-Freising und Bamberg, sowie den Suffraganbischöfen von Augsburg, Passau, Regensburg, Eichstätt, Würzburg und Speyer wurde in den 1850er Jahren in unregelmäßigen Abständen, ab 1864 - bis zur Zeit des Kulturkampfs - zunächst jährlich abgehalten und entwickelte sich zu einem probaten Mittel des Episkopats, mit einer Stimme zu sprechen und ersetzte damit das bisherige Institut der Provinzialsynode. 1873 beschlossen die bayerischen Bischöfe die Eigenständigkeit der Konferenz dadurch zum Ausdruck zu bringen, dass die Mitglieder der gesamtdeutschen Fuldaer Bischofskonferenz nicht mehr eingeladen wurden. Eine Kooperation bestand aber weiter, die in den 1920er Jahren wieder intensiviert wurde. Ab 1933 waren die bayerischen Bischöfe wieder in die Fuldaer Bischofskonferenz integriert.
Der Tagungsrhythmus wurde 1893 wieder auf drei Jahre angehoben, um nach dem Wirren der Kulturkampfszeit den institutionellen Charakter der Bischofskonferenz zu stärken. 1908 entsprach der bayerische Episkopat einem Wunsch Pius' X. und tagte fortan - mit Ausnahmen während des Ersten Weltkrieges - jährlich.
Die Geschäftsordnung von 1850 sah die Zusammenarbeit der Bischöfe mit einer Theologenkommission vor, über deren Gutachten und Referate zu drängenden Fragen die Bischöfe diskutieren und abstimmen sollten. Die Leitung übte der Konferenzpräsident aus, dem mehrere Sekretäre unterstellt sein sollten. Bei der ersten Konferenz übernahm Reisach in Rücksprache mit dem Bamberger Erzbischof den Vorsitz. Ein obligatorischer Tagungsort wurde nicht festgelegt, wobei sich auf der Konferenz von 1864 die Regelung durchsetzte, dass nach der Reihe des Dienstalters der Bischöfe der Tagungsort festgelegt werden sollte. Ab den 1890er Jahren spätestens jedoch ab 1905 setzte sich allerdings Freising als Tagungsort durch, das der Konferenz ihren Namen gab.
Bibliography
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KRAUS, Andreas, Ringen um kirchliche Freiheit, in: BRANDMÜLLER, Walter (Hg.), Handbuch der Bayerischen Kirchengeschichte, Bd. 3: Von der Säkularisation bis zur Gegenwart, St. Ottilien 1991, S. 167-190, hier 184-185.
PFISTER, Peter, Bayerische Bischofskonferenz, in: Historisches Lexikon Bayerns, in: www.historisches-lexikon-bayerns.de (Last access: 14.07.2014).
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VOGL, Wolfgang, Die Bayerischen Bischofskonferenzen 1850-1918, 2 Bde. (Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg 46,1-2), Regensburg 2012, hier S. 91-108, 468-469, 772-773.
Recommended quotation
Freisinger Bischofskonferenz, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', keyword no. 24080, URL: www.pacelli-edition.de/en/Keyword/24080. Last access: 21-12-2024.
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