Bei der außerordentlichen Versammlung des Evangelischen Bundes vom 10. Dezember
1924 in Nürnberg wurde eine Kundgebung des Hauptvereins des Evangelischen Bundes in Bayern
rechts des Rheins verabschiedet, in der die Erwartung zum Ausdruck gebracht wurde, "daß die
Mitglieder des bayerischen Landtages, die auf dem Boden des Bekenntnisfriedens, der
Glaubens- und Geistesfreiheit, der Unabhängigkeit Bayerns und Deutschlands stehen, das
Konkordat und die Verträge mit den evangelischen Kirchen ablehnen werden". Zur Begründung
hieß es 1., dass das Konkordat "eine Verschlimmerung und Verewigung des alten Konkordats,
das trotz seiner zweifelhaften Rechtsgiltigkeit lange Jahre hindurch schwere
Vergewaltigungen der Evangelischen in Bayern im Gefolge hatte", sei, 2., dass das Konkordat
"der römischen Kirche für die von ihr zur Zeit auf der ganzen Linie betriebene
Gegenreformation, den planmäßigen, großzügigen Kampf gegen den deutschen Protestantismus
einen Freibrief" ausstelle, 3., dass das Konkordat "eine Kapitulation des Staates vor der
Kirche" bedeute, 4., dass das Konkordat die Hoheit des Staates über die Schule preisgebe und
5. dass die Evangelischen mit dem Staatsvertrag mit den
Evangelisch-lutherischen Landeskirchen gegenüber der katholischen Kirche mit dem Konkordat finanziell
benachteiligt werden.
Sources
Kundgebung des Ev. Bundes in Bayern gegen das Konkordat, in: Deutsch-Evangelische
Korrespondenz. Mitteilungen des Evangelischen Bundes 23. Jg., Nr. 44,
16. Dezember 1924, S. 1 f.
Recommended quotation
Evangelischer Bund, außerordentliche Versammlung am 10. Dezember 1924 in
Nürnberg, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', keyword no. 24088, URL: www.pacelli-edition.de/en/Keyword/24088. Last access: 21-12-2024.
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