Verlag Theatiner
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Theatiner-Verlag in München u. a. vom katholischen Philosophen Dietrich von Hildebrand mit dem Ziel gegründet, vor allem durch Neuausgaben und Übersetzungen der klassischen, katholischen Werke die religiöse Bildung der Gläubigen und deren Solidarisierung mit der Lehre der Kirche (sentire cum ecclesia) zu fördern. Dazu gehörten die Werke der Kirchenväter, Thomas' von Aquin, Bonaventuras, Möhlers, Newmans oder Scheebens. Darüber hinaus wurde katholischen Dichtern, wie etwa Gertrud von Le Fort, im Verlag die Möglichkeit geboten, ihre Werke zu veröffentlichen. Aber auch als katholisch erachtete Literaten der Vergangenheit wurden neu aufgelegt, darunter Wolfram von Eschenbach, Calderon oder Manzoni. Der Name des Verlags ist eine Reminiszenz an den heiligen Cajetan, den Gründer des Theatinerordens, der nach dem Konzil von Trient einer der Träger der katholischen Erneuerung war. Der Orden prägte München gerade in der frühen Neuzeit.
Eine Recherche im OPAC der Deutschen Nationalbibliothek ergab 81 Werke des Theatiner-Verlags zwischen 1921 und 1929. Nach diesem Zeitraum ist keine Neuerscheinung des Theatiner-Verlags vermerkt, weshalb zu vermuten ist, dass das Unternehmen nicht mehr weiterexistierte.
Bibliography
Theatiner-Verlag München. Briennerstraße 46, München 1920.