Erfüllungspolitik
Pünktlich zum 31. August 1921 konnte mit Mühe die erste im Zahlungsplan vom 27. April 1921 vorgesehene Milliarde Goldmark aufgebracht und überwiesen werden. Dies sorgte in England und den USA für Erleichterung und führte zur Entspannung der diplomatischen Beziehungen. Das Deutsche Reich und die USA schlossen am 25. August 1921 offiziell Frieden.
Die "Erfüllungspolitik" musste allerdings aufgrund von Finanzierungsproblemen bald abgebrochen werden, da die Reparationsmilliarden nur durch eine Ausweitung des Haushaltsdefizits und eine die Inflation befördernde Geldpolitik aufgebracht werden konnten. Auch Pläne einer internationalen Anleihe zur Finanzierung scheiterten und so musste die deutsche Regierung am 14. Dezember 1921 um einen Zahlungsaufschub für die nächste Reparationsrate bitten. Spätestens als die Regierung am 12. Juli 1922 erneut erklären musste, dass es die Reparationsschulden nicht bezahlen könne, war Wirths "Erfüllungspolitik" am Ende.
Der Begriff "Erfüllungspolitik" wurde von ihren Gegnern bald erfolgreich als Schmähwort verwendet. So ermordete die rechtsradikale "Organisation Consul" am 26. August 1921 bzw. am 24. Juni 1922 die "Erfüllungspolitiker" Matthias Erzberger und Walther Rathenau.
Bibliography
BÜTTNER, Ursula, Weimar. Die überforderte Republik 1918-1933, in: BENZ, Wolfgang
(Hg.), Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 18: 20. Jahrhundert
(1918-2000), Stuttgart 102010, S. 171-767, hier S. 383,
388 f., 413.