Dominikaner
Zwischen 1220 und 1300 erfolgten zwei Ausbreitungsschübe, zuerst in Frankreich und Oberitalien, dann in Nord- und Mitteleuropa. Profilbildend für die Dominikaner war seit dem 13. Jahrhundert das organisierte Studienwesen und die Etablierung an europäischen Universitäten (Paris, Bologna), was in der Folge zu einer verstärkten schulisch-intellektuellen Ausrichtung des Ordens beitrug und einflussreiche Theologen wie z.B. Thomas von Aquin hervorbrachte. Aufgrund dieser theologischen Kompetenz und gleichzeitiger Flexibilität wurden ab 1231 bevorzugt Dominikaner für die Inquisition herangezogen.
Durch das Auftreten der Jesuiten, deren Profil dem der Dominikaner ähnelte, wurde der Orden in seiner Vorreiterstellung in Bildung, Mission und Predigt seit dem 16. Jahrhundert langsam abgelöst. Insgesamt ist für die Neuzeit eine Verlagerung des dominikanischen Wirkens in den romanischen Bereich, besonders nach Spanien, festzustellen. Von dort aus erfolgte auch eine Ausbreitung nach Amerika im Rahmen der dominikanischen Missionsarbeit. Durch die Französische Revolution und Säkularisation im Deutschen Reich 1803 erlitt der Orden massive Verluste, die sich im 19. Jahrhundert unter anderem in Spanien, Portugal und Italien fortsetzten. Eine langsame Regeneration begann zuerst im Kirchenstaat, dann im Deutschen Reich nach dem Kulturkampf mit der erneuten Gründung der Provinz Teutonia 1895 aus den Niederlassungen in Düsseldorf, Venlo, Berlin und Köln. Im 19. Jahrhundert trug der Orden nicht zuletzt durch das schon 1577 in Rom gegründete Thomaskolleg zur Verbreitung des Neuthomismus bei, der durch Papst Leo XIII. stark gefördert wurde. 1930 zählte der Orden insgesamt 6.323 Mitglieder, davon 352 Mitglieder im Deutschen Reich inklusive zugehöriger Missionen.
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