Diplomatische Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Schweiz
Die Beziehungen entspannten sich zwar bald wieder, jedoch wurde dem Heiligen Stuhl erst im Juli 1915 gewährt, einen offiziösen Gesandten zu schicken. Francesco Marchetti-Selvaggiani übernahm offiziell die Aufgabe, kranke und verwundete Kriegsgefangene, die in der Schweiz untergebracht wurden, im Namen des Heiligen Stuhls zu betreuen und deren Repatriierung voranzutreiben. Zu geeigneter Zeit sollte er versuchen, die offiziöse Mission in eine offizielle Vertretung umzuwandeln. Der Bundesrat stellte sich jedoch gegen ein solches Vorhaben, weshalb Marchetti-Selvaggiani während des Krieges im Status eines sogenannten nicht beglaubigten Sondergesandter verblieb.
Ende März 1918 löste Luigi Maglione Marchetti-Selvaggiani in der offiziösen päpstlichen Mission ab. Durch das Kriegsende fiel der offizielle Grund für Magliones Anwesenheit in der Schweiz weg. Es stelle sich die Frage, ob die im Krieg aufgenommenen Kontakte zwischen der Schweiz und dem Heiligen Stuhl abgebrochen oder weiter ausgebaut werden sollten.
Vor allem durch den christdemokratischen Außenminister Giuseppe Motta, der die Errichtung einer Nuntiatur hartnäckig verfolgte, wurde das Vorhaben erheblich vereinfacht. In der Öffentlichkeit wurde das Thema jedoch nicht behandelt, da es aus konfessionellen Gründen weiterhin zu Streitigkeiten hätte führen können. Nachdem sich die Streitfrage um den Beitritt der Schweiz zum Völkerbund geklärt hatte, konnte Motta die konservative Volkspartei überzeugen, dass eine Nuntiatur sinnvoll sei.
Am 18. Juni 1920 beschloss der Bundesrat die Wiedererrichtung der Nuntiatur in Bern. Luigi Maglione wurde zum Nuntius ernannt und blieb bis 1926 im Amt. Es folgte ihm bis 1935 Pietro di Maria. Die Situation nach der Akkreditierung des Nuntius war gekennzeichnet durch eine stillschweigende Duldung des päpstlichen Diplomaten seitens der schweizerischen Öffentlichkeit. Die Schweiz verzichtete auf eine diplomatische Vertretung beim Heiligen Stuhl.
Bibliography
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