Frankfurter Zeitung
Ab 1867 führte Sonnemann als alleiniger Inhaber die Geschäfte und setzte sich als Demokrat und späteres Mitglied der linksliberalen Süddeutschen Volkspartei für die sozialen Belange der Arbeiterschaft ein.
Ein besonderes Merkmal der FZ bestand in dem seit 1873 ohne Chefredakteur arbeitenden, kollegialen Leitungsgremium sowie einer langen Bewährungszeit der Mitarbeiter bis zur Aufnahme in den Redaktionsstab.
Die Redaktionen von Politik, Wirtschaft und Feuilleton brachten qualitativ hochwertige Artikel in den Druck, vielfache Beilagen ergänzten das Blatt, das bis zu dreimal täglich erschien. Seine internationale Bedeutung beruhte auf der Unabhängigkeit in der Berichterstattung, auf einer gründlichen Darlegung der Geschehnisse sowie ihrer sachlichen Kommentierung.
Der Fortbestand der FZ unter den nationalsozialistischen Machthabern bis zum 31. August 1943 kann zum Teil dem Ansinnen der Reichspressekammer zugeschrieben werden, mit dem im Ausland gelesenen Blatt einen positiven Eindruck über Deutschland zu erzielen.
Analysis
Der Auditor der Münchener Nuntiatur, Lorenzo Schioppa, zählte die "Frankfurter Zeitung" Anfang 1919 zu den einflussreichen ("autorevole") Zeitungen im Reich (Dokument Nr. 311). Sie könne selbstverständlich nicht glücklich über den Wahlerfolg der Zentrumspartei in der Weimarer Nationalversammlung sein. Schioppa teilte allerdings die Einschätzung über die Schwierigkeiten der Zusammenarbeit der von Katholiken und Protestanten in der Nationalversammlung. (Dokument Nr. 1024)Pacelli sah in der "Frankfurter Zeitung" eine "jüdisch-demokratische" Zeitung (Dokument Nr. 1168), bzw. einen Teil der "sozialistischen und jüdischen Presse" (Dokument Nr. 1082).
Bibliography
Geschichte der Frankfurter Zeitung 1856-1906. Frankfurt am Main 1906, in: www.archive.org (Last access: 06.09.2012).
Frankfurter Zeitung und Handelsblatt, in: d-nb.info (Last access: 03.07.2013).
PAUPIÉ, Kurt, Frankfurter Zeitung (1856-1943), in: FISCHER, Heinz-Dietrich, Deutsche
Zeitungen des 17. bis 20. Jahrhunderts (Publizistik-historische Beiträge 2),
Pullach bei München 1972, S. 241-256.