Deutschnationale Volkspartei (DNVP), Reichskatholikenausschuss
Augenscheinlich wurde dies anlässlich der Reichspräsidentenwahl 1925, bei der sich der katholische Zentrumspolitiker Wilhelm Marx und der protestantische General Paul von Hindenburg gegenüberstanden. Marx wurde von den Sozialdemokraten unterstützt, Hindenburg von der DNVP. Landsberg schloss sich im Namen des Reichskatholikenausschusses einem Telegramm führender deutschnationaler Katholiken vom am 8. April 1925 an, in dem sie Hindenburg zu einer Kandidatur aufforderten. Schließlich konnte sich Hindenburg unter anderem mit den Stimmen des Reichskatholikenausschusses sowie der katholischen Bayerischen Volkspartei (BVP) gegen Marx durchsetzen.
Jedoch war auch das Verhältnis zwischen katholischen und protestantischen Deutschnationalen nicht spannungsfrei. Am Streit um die Position der DNVP zum Preußenkonkordat 1929, dem die DNVP ihre Zustimmung im preußischen Landtag verweigerte, zerbrach der Reichskatholikenausschuss letzten Endes.
In der Folge verließen zahlreiche bekannte Katholiken die DNVP. Einige wie Martin Spahn, denen ihre nationale Gesinnung wichtiger war als katholische Interessenpolitik, gründeten einen neuen Reichskatholikenausschuss, der nun aber den Führungsanspruch Alfred Hugenbergs anerkannte und unter dem maßgeblichen Einfluss des Parteiführers stand.
Bibliography
CLEMENS, Gabriele, Martin Spahn und der Rechtskatholizismus in der Weimarer Republik
(Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte B 37), Mainz 1983,
S. 176-181.
GOLOMBEK, Dieter, Die politische Vorgeschichte des Preußenkonkordats (1929)
(Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte B 4), Mainz 1970.
HINKEL, Sascha, Adolf Kardinal Bertram. Kirchenpolitik in Kaiserreich und Weimarer
Republik (Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte B 117), Paderborn u. a.,
S. 122, Anm. 64.
HÖMIG, Herbert, Das preußische Zentrum in der Weimarer Republik (Veröffentlichungen
der Kommission für Zeitgeschichte B 28), Mainz 1979, S. 93, 195 f.
JONES, Larry Eugene, Catholics on the Right. The Reich Catholic Committee of the
German National People's Party, 1920-1933, in: Historisches Jahrbuch 126 (2006),
S. 221-267.
JONES, Larry Eugene, Catholic Conservatives in the Weimar Republic. The Politics of
the Rhenish-Westphalian Aristocracy 1918-1933, in: German History. The Journal of the
German History Society 18 (2000), S. 60-85.
OHNEZEIT, Maik, Zwischen "schärfster Opposition" und dem "Willen zur Macht". Die
Deutsch-Nationale Volkspartei (DNVP) in der Weimarer Republik 1918-1928 (Beiträge zur
Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien 158), Düsseldorf 2011,
S. 117 f.
RUPPERT, Karsten, Interaktionen von politischem Katholizismus, Kirche und Vatikan
während der Weimarer Republik, in: WOLF, Hubert (Hg.), Eugenio Pacelli als Nuntius in
Deutschland. Forschungsperspektiven und Ansätze zu einem internationalen Vergleich
(Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte B 121), Paderborn u. a. 2012,
S. 213-246, hier 233.
VOGEL, Wieland, Katholische Kirche und nationale Kampfverbände in der Weimarer
Republik (Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte B 48), Mainz 1989,
S. 125, 141 f.