Russisches Komitee für Flüchtlingsangelegenheiten in München
In München wurden ähnlich der anderen Emigrantenstädte mehrere russische Organisationen gegründet, die häufig keine lange Lebenszeit hatten, mit dem Unterschied, dass die Münchener Vereinigungen in ihrer Zusammensetzung homogener waren und durch die gleichen Personen getragen wurden. Das "Russische Komitee für Flüchtlingsangelegenheiten" ("Russkij komitet" oder "Komitet po delam russkich bežencev") stellte den Kontakt mit den bayerischen Behörden her und unterstützte allgemein die Russen in Bayern sowie russische Emigranten auf der Durchreise. Das Komitee stand dem in Coburg im Exil befindlichen Großfürsten und selbsternannten Zaren Kirill nahe. Den Vorsitz hatte bis 1923 der einflussreiche Oberst F. F. Eval'd inne, der gemeinsam mit General Biskupskij die russische Kolonie in München anführte.
Bibliography
BAUR, Johannes, Die russische Kolonie in München 1900-1945. Deutsch-russische
Beziehungen im 20. Jahrhundert (Veröffentlichungen des Osteuropa-Instituts München:
Reihe Geschichte 64), Wiesbaden 1998, S. 118-128.
BAUR, Johannes, Russen in Bayern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert. Ein
Überblick über die Archivsituation (Osteuropa-Quellen in Bayern 1 / Mitteilungen des
Osteuropa-Instituts München 13), München 1996.
BAUR, Johannes, Russische Emigranten und die bayerische Öffentlichkeit, in:
BEYER-THOMA, Hermann (Hg.), Bayern und Osteuropa: aus der Geschichte der Beziehungen
Bayerns, Frankens und Schwabens mit Russland, der Ukraine und Weißrussland, Wiesbaden
2000, S. 461-478, hier 463, 466.
DODENHOEFT, Bettina, Lasst mich nach Russland heim. Russische Emigranten in
Deutschland von 1918 bis 1945, Frankfurt am Main 1993, S. 189-205.
KELLOGG, Michael, The Russian Roots of Nazism. White émigrés and the making of
National Socialism. 1917-1945, Cambridge 2005, S. 150 f.