Altslawischer Ritus
Die im Auftrag sowohl des Patriarchen von Konstantinopel als auch des Papstes tätigen Missionare Kyrill (826/827-869) und Method (gest. 885) trugen im Zuge ihrer Missionsreisen durch Gebiete Osteuropas (Böhmen, Mähren, Ungarn, Bulgarien) erheblich zur Bildung einer eigenen slawischen Liturgie bei. Den Vorbehalten gegen eine volkssprachige Liturgie zum Trotz erzielten die beiden Missionare und deren Nachfolger große Erfolge bei der Etablierung des christlichen Glaubens im Denken weiter slawischer Bevölkerungsschichten. Für die schriftliche Fixierung von Bibeltext, liturgischen Formularen und rechtlichen Texten schuf Kyrill das sogenannte glagolitische Alphabet, eine Vorform des später nach ihm benannten kyrillischen Alphabets. Mit der Christianisierung der Kiever Rus fand der Altslawische Ritus eine weite Verbreitung nach Osten. Es entstand eine eigene Tradition von liturgischen Büchern und Kirchenmusik, die sich immer weiter von der byzantinischen Form unterschieden. Neben den sprachlichen Besonderheit fällt hinsichtlich der Grundgestalt des Ritus auf, dass sowohl west- als auch ostkirchliche Elemente integriert wurden. Der Großteil entsprach allerdings der in Konstantinopel gepflegten Gemeindeliturgie des 8. und 9. Jahrhunderts. Während bis in die Neuzeit hinein die bulgarische Kirche und die mit Rom unierten Kirchen, so etwa die ukrainisch-ruthenische Kirche, den Altslawischen Ritus pflegten, rezipierten die orthodoxen Kirchen Osteuropas den slawisch-byzantinischen Ritus.
Bibliography
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