Nachdem im Zuge der revolutionären Ereignisse des Jahres 1848 im Mai Wahlen zur
deutschen Nationalversammlung in Frankfurt am Main und zur preußischen in Berlin abgehalten
und der Kölner Erzbischof Johannes von Geissel sowie mehrere Diözesanpriester gewählt worden
waren, versammelten sich die Bischöfe der Kirchenprovinz Köln vom 9. bis zum 13. Mai in
der Metropole, um ein kirchenpolitisches Programm zu vereinbaren. Die Bischöfe forderten, dass
der Staat die katholische Kirche anerkenne und in ihrer Existenz, ihrem freien Wirken und
ihrem Besitz schütze. Während sie ein die inneren Bereiche der Kirche berührendes Aufsichtsrecht
des Staates abgelehnten, wollten sie diesem zumindest das Recht auf Kenntnisnahme in den
nach außen wirkenden kirchlichen Bereichen zugestehen. Insbesondere verlangten die Bischöfe den freien
Verkehr der kirchlichen Organe untereinander sowie die Aufhebung aller nicht auf kanonischen
Titeln beruhender Patronatsrechte und des königlichen Plazets, soweit es nicht durch
konkordatäre Vereinbarungen legitimiert sei. Des Weiteren verlangten die Bischöfe die
Aufsicht über das gesamte Elementarschulwesen. Dem Wunsch des Seelsorgeklerus nach
Diözesansynoden wollten sie unter Verweis auf die unruhigen Zeiten nicht entsprechen.
Vielmehr empfahlen sie Treffen der Bischöfe mit den Dechanten sowie ein jährliches Treffen der
Bischöfe und die Abhaltung einer Nationalsynode nach Abschluss der deutschen und der
preußischen Nationalversammlung.
Bibliography
HEGEL, Eduard, Geschichte des Erzbistums Köln, Bd. 5: Das Erzbistum Köln zwischen
der Restauration des 19. Jahrhunderts und der Restauration des
20. Jahrhunderts 1815-1962, Köln 1987, S. 506-510.
Recommended quotation
Bischofsversammlung der Kölner Kirchenprovinz vom 9. bis zum 13. Mai
1848, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', keyword no. 9085, URL: www.pacelli-edition.de/en/Keyword/9085. Last access: 21-12-2024.
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