Landeskonferenz der bayerischen MSPD in Nürnberg vom 27. und 28. September 1919
Die Landeskonferenz in Nürnberg vom 27. und 28. September 1919 ermächtigte die nach der Auflösung des Militärministeriums im August verbliebenen drei MSPD-Minister Hoffmann, Martin Segitz und Fritz Endres, dazu zurückzutreten, sollte eine Umbildung der Regierung nicht durchführbar sein, wobei offen bleibt, wie eine solche Umbildung aussehen sollte. Peter Kritzler hält es für wahrscheinlich, dass die MSPD die zu diesem Zeitpunkt nicht durchsetzbare Forderung nach einer Vermehrung ihrer Ministerposten nutzen wollte, um sich aus der undankbaren Regierungsverantwortung zurückzuziehen. Auf ihrer Münchener Landeskonferenz am 12. Oktober entschied sich die MSPD, auf die Abberufung ihrer Minister zu verzichten.
Zwar strebte die BVP eine Vergrößerung ihres Einflusses in der Regierung an, war zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht an der selbstständigen Führung der Regierungsgeschäfte interessiert. Die Regierungskrise endete vorerst, indem sowohl BVP als auch MSPD darauf verwiesen, sich angesichts des nahenden Winters nicht der Regierungsverantwortung entziehen zu wollen.
Literatur
KESSLER, Richard, Heinrich Held als Parlamentarier. Eine Teilbiographie 1868–1924
(Beiträge zu einer historischen Strukturanalyse Bayerns im Industriezeitalter 6), Berlin
1971, S. 378.
KRITZER, Peter, Die bayerische Sozialdemokratie und die bayerische Politik in den
Jahren 1918 bis 1923 (Miscellanea Bavarica Monacensia. Dissertationen zur Bayerischen
Landes- und Münchner Stadtgeschichte 20 / Neue Schriftenreihe des Stadtarchivs München
37), München 1969, S. 139-143.