TEI-P5
Bedingt durch die deutsche Besetzung Belgiens im Ersten Weltkrieg und den von den
deutschen Behörden festgelegten Zwangskurs zwischen Mark und belgischem Franc
zirkulierten bei Kriegsende ca. 4 bis mehr als 6 Milliarden Mark in Belgien. Diese
wurden von den belgischen Behörden rasch eingezogen. Unter den eingezogenen
6,1 Milliarden Mark befanden sich allerdings circa zwei Milliarden, die erst kurz zuvor
von Spekulanten ins Land geschmuggelt worden waren. Über den von der belgischen Regierung
verlangten Rücktausch fanden im Sommer 1919 erste Besprechungen zwischen beiden Regierungen
statt, zunächst zwischen Reichsfinanzminister Matthias Erzberger und dem belgischen
Finanzexperten Émile Francqui. Die deutsche Seite versuchte durch ihr Entgegenkommen
in der Umtauschfrage, Belgien zu Konzessionen beim Versailler Vertrag zu bewegen, und war
überzeugt, dass solche auch mündlich gegeben worden seien. Als Belgien solche
Konzessionen letztlich doch verweigerte, wurde der bereits unterzeichnete Eintauschvertrag
von der Reichsregierung für nichtig erklärt. Die weiteren Verhandlungen über diese Frage
zogen sich ohne Ergebnis bis zum erneuten Einmarsch deutscher Truppen nach Belgien 1940
hin.
Online seit 18.09.2015, letzte Änderung am 25.02.2019. Als PDF anzeigen
Deutsch-belgischer Eintauschvertrag von 1919
Quellen
Bericht Staatssekretär Carl Bergmanns und Carl Melchiors über ihre Besprechungen mit
dem belgischen und dem englischen Delegierten bei der Reparationskommission am 8. und
9. Juni 1920 in Paris, I. Belgischer Mark-Einlösungs-Vertrag, in: www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933 (Letzter Zugriff am: 22.06.2015).
Literatur
Zwangskurs Mark-Belgischer Franc während der deutschen Besatzung 1914-1918;
Schlagwort Nr. 1163
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Empfohlene Zitierweise
Deutsch-belgischer Eintauschvertrag von 1919, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 1164, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/1164. Letzter Zugriff am: 19.05.2025.