Deutsche Demokratische Partei (DDP) in Baden

Die Deutsche Demokratische Partei (DDP) in Baden wurde im November 1918 als Nachfolgerin der linksliberalen Freiheitlichen Volkspartei gegründet. Schon im Dezember 1918 vereinigte sich die DDP mit der Badischen Volkspartei, die ihrerseits das Erbe der Nationalliberalen Partei in Baden angetreten hatte. Erst zu Beginn 1919 bildete sich ein badischer Landesverband der Deutschen Volkspartei (DVP). Der DVP gelang es ab Mitte der 1920er Jahre, der DDP eine größere Anzahl von Wählern abzunehmen. Die DDP hatte 1919 213 Ortsvereine in Baden mit ungefähr 49.000 Mitgliedern, deren Anzahl in den Folgejahren aber kontinuierlich zurückging. Sie besaß ein liberales Parteiprogramm, das ausdrücklich auf dem Boden der Verfassung stand und sich zu ihr bekannte. Die DDP trat unter anderem für die Beibehaltung der Simultanschule und des Religionsunterrichts ein. Bei den Wahlen zur Verfassunggebenden Landesversammlung erhielt sie 22,78 Prozent der Stimmen und 25 von 107 Abgeordnetenmandaten. Bei den ersten regulären Landtagswahlen 1921 kam sie nur noch auf 8,46 Prozent bzw. 7 von 86 Mandaten, 1925 auf 8,66 Prozent bzw. 6 von 72 Mandaten und 1929 auf 6,69 Prozent bzw. 6 von 88 Mandaten. Von 1919 bis 1925 und von 1926 bis 1929 war die DDP an der badischen Regierung beteiligt und besetzte vor allem durchgängig das Unterrichtsministerium. 1930 vereinigte sich auch die badische DDP mit der Volksnationalen Reichsvereinigung und weiteren kleineren Gruppen zur Deutschen Staatspartei (DStP), die zwar weiter liberal, aber stärker national ausgerichtet war. Die DStP lehnte das Konkordat zwischen Baden und dem Heiligen Stuhl 1932 ab. Die Partei löste sich nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Juni 1933 auf.
Literatur
FURTWÄNGLER, Martin (Bearb.), Ministerlisten, in: SCHWARZMAIER, Hansmartin / TADDEY, Gerhard / MERTENS, Dieter (Hg.), Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 5: Wirtschafts- und Sozialgeschichte seit 1918 – Übersichten und Materialien – Gesamtregister (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg), Stuttgart 2007, S. 479-513, hier 483-486.
FURTWÄNGLER, Martin (Bearb.), Wahlen, in: SCHWARZMAIER, Hansmartin / TADDEY, Gerhard / MERTENS, Dieter (Hg.), Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 5: Wirtschafts- und Sozialgeschichte seit 1918 – Übersichten und Materialien – Gesamtregister (Veröffentlichung der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg), Stuttgart 2007, S. 515-532, hier 519.
ROTHMUND, Paul, Liberalismus am Ende? Weimarer Zwischenspiel, in: DERS. / WIEHN, Erhard R. (Hg.), Die F. D. P. / DVP in Baden-Württemberg und ihre Geschichte. Liberalismus als politische Gestaltungskraft im deutschen Südwesten (Schriften zur politischen Landeskunde Baden-Württembergs 4), Stuttgart 1979, S. 165-180.
Empfohlene Zitierweise
Deutsche Demokratische Partei (DDP) in Baden, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 1393, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/1393. Letzter Zugriff am: 24.11.2024.
Online seit 24.06.2016, letzte Änderung am 25.02.2019.
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