Messa cantata
Gemeindegottesdienstliche Formen, die durch gesangliche bzw. musikalische Elemente gekennzeichnet waren, fanden sich bereits in der antiken Liturgie, z. B. in der so genannten Presbytermesse. Diese Tradition lebte in der mittelalterlichen Liturgie fort. Auf der Ebene der Volkssprache – etwa im Mittelhochdeutschen – etablierte sich in dieser Zeit der Ausdruck "die Messe singen". Durch die Liturgiereform des Konzils von Trient (1545-1563) trat die Gemeinde als Träger liturgischer Handlungen in den Hintergrund. Gesang und musikalische Gestaltung wurde immer mehr Aufgabe des Chors.
Erst im Zuge der liturgischen Erneuerungsbewegung ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die eine tätige Teilnahme (participatio actuosa) der Gläubigen am Vollzug der liturgischen Handlungen forderte, wurde der Gemeindegesang wieder stärker ins Bewusstsein gerückt. Entscheidende Formen waren gerade im deutschsprachigen Raum die so genannte Bet-Sing-Messe oder das Deutsche Hochamt, die sich – vor allem wegen ihrer volkssprachigen Gestaltung – großer Beliebtheit erfreuten.
Literatur
HEINZ, Andreas, Missa cantata, in: Lexikon für Theologie und Kirche3 7 (1998), Sp. 281.
PODHRADSKY, Gerhard, Lexikon der Liturgie. Ein Überblick für die Praxis, Innsbruck 1962, Sp. 244-245.