Katholisch-theologische Fakultät der Universität Innsbruck

Die Geschichte der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Innsbruck – eine evangelische hat nie existiert – ist eng mit der Gesellschaft Jesu verknüpft. Die Fakultät, deren Vorgängereinrichtungen bis ins 16. Jahrhundert zurückgehen, wurde 1857 errichtet und fungierte als überdiözesane Ausbildungsstätte. Der anfangs massive Einfluss des Innsbrucker Jesuitenprovinzials wurde 1873 dahingehend begrenzt, dass die Theologische Fakultät den anderen Fakultäten rechtlich gleichgestellt sowie die Professoren auf Vorschlag des Provinzials vom Kaiser ernannt wurden und der Dekan von den Professoren gewählt wurde. Auch nach dem Ende des Ersten Weltkrieges blieb der Einfluss der Jesuiten auf die Fakultät groß. Alle damaligen Professoren kamen aus dem Orden.
Die Theologische Fakultät Innsbruck galt als Zentrum des Ultramontanismus. Pacelli lobte diese Priesterausbildungsstätte in seiner Finalrelation von 1929 als hervorragend und setzte im Preußenkonkordat durch, dass der dort erlangte Studienabschluss mit einem deutschen gleichgesetzt wurde (Art. 9, Abs. 1 und Art. 10, Abs. 1). Somit konnten preußische Priesteramtskandidaten und damit zukünftige Theologieprofessoren und Bischöfe hier im römischen Sinne solide in der Neuscholastik ausgebildet werden.
Quellen
Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Freistaat Preußen vom 14. Juni 1929, in: HUBER, Ernst Rudolf / HUBER, Wolfgang (Hg.), Staat und Kirche im 19. und 20. Jahrhundert, Bd. 4: Staat und Kirche in der Zeit der Weimarer Republik, Berlin 21990 ND Darmstadt 2014, Nr. 183, S. 322-328, hier 325-327.
WOLF, Hubert / UNTERBURGER, Klaus (Bearb.), Eugenio Pacelli. Die Lage der Kirche in Deutschland 1929 (Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte A 50), Paderborn u. a. 2006, S. 70 f., 197.
Literatur
CORETH, Emerich, Die Theologische Fakultät Innsbruck. Ihre Geschichte und wissenschaftliche Arbeit von den Anfängen bis zur Gegenwart (Veröffentlichungen der Universität Innsbruck 212), Innsbruck 1995.
GATZ, Erwin / GELMI, Josef, Theologische Fakultät der Universität Innsbruck, in: GATZ, Erwin (Hg.), Priesterausbildungsstätten der deutschsprachigen Länder zwischen Aufklärung und Zweitem Vatikanischen Konzil. Mit Weihestatistiken der deutschsprachigen Diözesen (Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte, Supplementheft 49), Rom / Freiburg im Breisgau / Wien 1994, S. 101-104.
REES, Wilhelm, Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Innsbruck, in: BURKARD, Dominik / WEISS, Wolfgang (Hg.), Katholische Theologie im Nationalsozialismus, Bd. 1/1: Institutionen und Strukturen, Würzburg 2007, S. 511-544, hier 511-514.
WALTER, Peter, Die deutschsprachige Dogmatik zwischen den beiden Vatikanischen Konzilien untersucht am Beispiel der Ekklesiologie, in: WOLF, Hubert (Hg.), Die katholisch-theologischen Disziplinen in Deutschland 1870-1962. Ihre Geschichte, ihr Zeitbezug (Programm und Wirkungsgeschichte des II. Vatikanums 3), Paderborn u. a. 1999, S. 129-230, hier 180, 222 f, in: digi20.digitale-sammlungen.de (Letzter Zugriff am: 18.07.2013).
Empfohlene Zitierweise
Katholisch-theologische Fakultät der Universität Innsbruck, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 28056, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/28056. Letzter Zugriff am: 24.11.2024.
Online seit 14.01.2013, letzte Änderung am 26.06.2019.
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