Deutsche Zentrumspartei, Erklärung von 60 Parteimitgliedern gegen Matthias Erzberger im "Düsseldorfer Tageblatt" vom 26. September 1917
"Wie ein Blitz aus heiterem Himmel" habe Erzberger in seiner Rede vor dem Hauptausschuss des Reichstags am 6. Juli 1917 den Frieden ohne Annexion gefordert. Die unterzeichnenden Zentrumsmitglieder lehnten eine "Verständigung um jeden Preis" ab. Sie verwiesen auf die Erklärung des Reichsausschusses der Zentrumspartei vom 24. Juli 1917, aus der die Position der Partei deutlich werde: "Kein Eroberungskrieg um der Eroberung willen, aber ein Frieden, der Deutschlands Sicherung und wirtschaftliche Weiterentwicklung gewährleistet." Die Unterzeichnenden kritisierten Erzbergers Bemühungen, in der Bevölkerung einen Willen für und die Hoffnung auf einen baldigen Frieden zu wecken.
Die von Pacelli in Übersetzung wiedergegebene Passage lautet: "Aber wir sehen mit Besorgnis, dass durch die Tätigkeit des Abgeordneten Erzberger im Widerspruch mit der Entschließung des Reichsausschusses in das deutsche Volk Kleinmut und Zwietracht gesät wird. Wir alle wollen den Frieden von Herzen. Aber die Agitation für den Frieden ohne Rücksicht auf die Lebensbedingungen des deutschen Volkes ist nicht der Weg, um ihn zu erringen." Es schließt sich ein Absatz über die militärische Lage und den Durchhaltewillen der Bevölkerung an, den Pacelli nicht in Übersetzung wiedergibt. Es folgt der letzte Satz, den Pacelli in seiner Zitation in Auszügen übersetzt: "Wir halten es für dringend erforderlich, und sind uns bewußt, hierbei im Sinne vieler Zentrumswähler zu sprechen, daß die Reichstagsfraktion klar und deutlich dem Abgeordneten Erzberger entgegentreten möge, bevor es zu spät ist, und sich klar und deutlich bekennen möge zu einem Frieden im Sinne der Erklärung des Reichsausschusses, der Deutschlands politische Sicherung und wirtschaftliche Weiterentwicklung gewährleistet."
Quellen
Erklärung, in: Düsseldorfer Tageblatt 51 (1917), Nr. 266 vom 26. September, Titelseite.