Deutsche Zentrumspartei, Deutsches Kaiserreich
Im Ersten Weltkrieg unterstützte die Partei zuerst die annexionistische deutsche Kriegszielpolitik. Unter dem Einfluss Matthias Erzbergers änderte sie im Juli 1917 ihren Kurs und bildete mit der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, der Fortschrittlichen Volkspartei und der Nationalliberalen Partei den Interfraktionellen Ausschuss. Mit Georg Graf von Hertling stellte sie ab September 1917 erstmals den Reichskanzler.
Das Zentrum lehnte zwar die Novemberrevolution ab, stellte sich jedoch auf die Seite des republikanischen Staates. Aus Protest spalteten sich daraufhin die bayerischen Mitglieder ab und gründeten die Bayerische Volkspartei. In der Verfassunggebenden Nationalversammlung bildete die Zentrumspartei zusammen mit den Sozialdemokraten und der Deutschen Demokratischen Partei die Weimarer Koalition.
Literatur
ASMUSS, Burkhard, Die Deutsche Zentrumspartei (Zentrum) 1870-1918, in: www.dhm.de (Letzter Zugriff am: 11.09.2009).
Deutsche Zentrumspartei; Schlagwort Nr. 4042.
HOFMANN, Robert, Geschichte der deutschen Parteien. Von der Kaiserzeit bis zur
Gegenwart, München / Zürich 1993, S. 85-108, hier 94-108.
HUBER, Ernst Rudolf, Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789, Bd. 4: Struktur
und Krisen des Kaiserreichs, Stuttgart u. a. 21982,
S. 49-62.
MORSEY, Rudolf, Die Deutsche Zentrumspartei 1917-1923 (Beiträge zur Geschichte des
Parlamentarismus und der politischen Parteien 32), Düsseldorf 1966.
RAASCH, Markus, "Zur Charakterlosigkeit der Masse der Männer". Adelige Frauen und die
Anfänge der Zentrumspartei, in: RAASCH, Markus / LINSENMANN, Andreas (Hg.), Die Frauen
und der politische Katholizismus. Aktuerinnen, Themen, Strategien (Veröffentlichungen
der Kommission für Zeitgeschichte C.1), S. 291-323.