Wahlen zur Zweiten Kammer der badischen Ständeversammlung 1905
Nach der Hauptwahl am 19. Oktober sah es nach einem überragenden Sieg der Zentrumspartei aus, da die Nationalliberalen nur auf 14 Sitze kamen, die SPD nur auf fünf. 23 Sitze mussten jeoch in einer Stichwahl ermittelt werden. In dieser Situation kam es zu Wahlabsprachen zwischen den Nationalliberalen, den Demokraten und den Sozialdemokraten. Die Strategie ging auf: in der Stichwahl verdoppelten die Parteien ihre Sitze, während das Zentrum keinen Sitz hinzugewinnen konnte. Diese Kooperation erregte über die Landesgrenzen hinweg Aufsehen, da sie faktisch die Anerkennung der oftmals als reichsfeindlich diffamierten Sozialdemokratie durch die Nationalliberalen bedeutete. Die Zusammenarbeit des sogenannten Großblocks wurde zunächst im Landtag fortgesetzt. Den Präsidenten der Zweiten Kammer stellte vorerst nicht mehr wie bisher üblich die größte Fraktion, sondern ein Nationalliberaler trat das Amt an.
Quellen
Mitglieder der zweiten Kammer. (Gewählt für die Landtagsperiode 19. Oktober
1905/06.), in: Verhandlungen der zweiten Kammer der Stände-Versammlung des
Großherzogtums Baden vom 42. Landtag (1905/06), Karlsruhe 1906, S. [I]-VIII,
in: digital.blb-karlsruhe.de (Letzter Zugriff am: 15.01.2019).
Literatur
FENSKE, Hans, Baden 1860 bis 1918, in: SCHWARZMAIER, Hansmartin (Hg.), Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, Bd. 3: Vom Ende des Alten Reiches bis zum Ende
der Monarchien (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in
Baden-Württemberg), Stuttgart 1992, S. 133-233, hier 195-197.
FURTWÄNGLER, Martin (Bearb.), Wahlen, in: SCHWARZMAIER, Hansmartin u. a. (Hg.),
Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 5: Wirtschafts- und
Sozialgeschichte seit 1918 – Übersichten und Materialien – Gesamtregister
(Veröffentlichung der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg),
Stuttgart 2007, S. 515-532, hier 517 f.