Katholisch-theologische Fakultät der Universität Tübingen

Die katholisch-theologische Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen wurde 1817 errichtet. 1919 existierten sechs Ordinariate an der Fakultät: eines für Altes Testament, eines für Neues Testament, eines für Kirchengeschichte, Patrologie und christliche Archäologie, eines für Dogmatik und Apologetik, eines für Moral- und Pastoraltheologie sowie eines für Kirchenrecht und Pädagogik. Hinzu kam ein Extraordinariat für Patristische und Scholastische Philosophie.
Trotz Bemühungen, den Fächerkanon zu differenzieren, moderne Lehrmethoden wie Seminare anzuwenden und ein eigenes Seminar mit Bibliothek zu errichten, blieb die Tübinger Fakultät den anderen katholisch-theologischen Fakultäten in Deutschland in der Weimarer Republik insgesamt unterlegen.
Die Fakultät besaß seit 1819 mit der Theologischen Quartalsschrift ein eigenes wissenschaftliches Organ. Im Wintersemester 1927/28 besuchten 127 Studenten die Fakultät.

Lehrstühle der katholisch-theologischen Fakultät 1917-1929
Lehrstuhl Inhaber
Kirchengeschichte 1907-1939 Karl Bihlmeyer (1907-1928 zugleich Patrologie, 1916-1939 zugleich christliche Archäologie)
Patrologie 1929-1939 Stefan Lösch
Patristische und Scholastische Philosophie 1903-1924 Ludwig Baur (1903-1915 zugleich christliche Archäologie, 1919-1924 zugleich Apologetik)
1925-1929 Paul Simon (zugleich Apologetik)
Dogmatik 1916-1918 durch Ludwig Baur vertreten
1919-1949 Karl Adam
Altes Testament 1907-1932 Paul Riessler
Neues Testament 1917-1929 Ignaz Rohr
Moraltheologie 1916-1940 Otto Schilling (1916-1922 zugleich Pastoraltheologie)
Pastoraltheologie 1923-1935 Eugen Stolz
Kirchenrecht 1896-1925 Johann Baptist Sägmüller (zugleich Pädagogik)
1926-1943 Josef Löhr (1926-1936 zugleich Pädagogik)
Quellen
BIHLMEYER, Karl, Tübingen, II. Katholisch-theologische Fakultät, in: Lexikon für Theologie und Kirche 10 (1938), Sp. 322 f.
WOLF, Hubert / UNTERBURGER, Klaus (Bearb.), Eugenio Pacelli. Die Lage der Kirche in Deutschland 1929 (Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte A 50), Paderborn u. a. 2006, S. 190 f.
Literatur
BURKARD, Domenik, Die Entwicklung der Katholisch-Theologischen Fakultät, in: WIESING, Urban u. a. (Hg.), Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus (Contubernium. Tübinger Beiträge zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte 73), Stuttgart 2010, S. 119-175, hier 119.
BURKARD, Dominik, Die Katholisch-Theologische Fakultät Tübingen, in: DERS. / WEISS, Wolfgang (Hg.), Katholische Theologie im Nationalsozialismus, Bd. 1/1: Institutionen und Strukturen, Würzburg 2007, S. 217-275.
BURKARD, Domenik, Theologie und Gesellschaft im Umbruch. Die Katholisch-Theologische Fakultät Tübingen in der Weimarer Republik, in: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte 24 (2005), S. 51-85.
WALTER, Peter, Die deutschsprachige Dogmatik zwischen den beiden Vatikanischen Konzilien untersucht am Beispiel der Ekklesiologie, in: WOLF, Hubert (Hg.), Die katholisch-theologischen Disziplinen in Deutschland 1870-1962. Ihre Geschichte, ihr Zeitbezug (Programm und Wirkungsgeschichte des II. Vatikanums 3), Paderborn u. a. 1999, S. 129-230, hier 194 f. u. 229 f., in: digi20.digitale-sammlungen.de (Letzter Zugriff am: 17.10.2014).
Empfohlene Zitierweise
Katholisch-theologische Fakultät der Universität Tübingen, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 11016, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/11016. Letzter Zugriff am: 29.03.2024.
Online seit 04.06.2012, letzte Änderung am 17.07.2013.
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