Diplomatische Bemühungen der Regierung Cunos um die Beendigung der Ruhrbesetzung
Der Umstand, dass die Besetzung nach anfänglichen massiven Schwierigkeiten langsam Erfolg zu haben begann, gab Frankreich und Belgien die Möglichkeit, die deutsche Note brüsk zurückzuweisen. Der seit Kriegsende schwelende französisch-britische Konflikt wurde bei dieser Gelegenheit erneut deutlich, als Großbritannien und Italien das deutsche Angebot zwar ebenfalls ablehnten, die Deutschen jedoch einluden, ein neues, besseres Angebot vorzulegen.
Am 7. Juni machte das Reich ein neues, weitaus akzeptableres Angebot. Gleichzeitig sondierte die Reichsregierung bei den Briten mit dem Ziel, die Alliierten zu spalten. Obgleich der französisch-britische Gegensatz bei den inneralliierten Verhandlungen über die Reaktion auf die deutsche Note vom 7. Juni sofort wieder deutlich wurde, misslangen die deutschen Spaltungsbemühungen. Denn im August stellte sich Großbritannien schließlich demonstrativ auf die Seite Frankreichs. Dies führte letztlich den Sturz von Cunos Kabinett und die anschließende Aufgabe des Passiven Widerstandes unter Gustav Stresemann herbei.
Literatur
Deutsche Reparationszahlungen 1918-1932; Schlagwort
Nr. 3034.
KENT, Bruce, The Spoils of War. The Politics, Economics and Diplomacy of Reparations
1918-1932, Oxford u. a. 1989, S. 210-219.
Ruhrkrise und passiver Widerstand; Schlagwort
Nr. 3097.