Verein der Schwarzmeer-Kolonisten

Der interkonfessionelle "Verein der Schwarzmeerkolonisten" wurde auf der Vertreterversammlung mehrerer Ortsgruppen des "Fürsorgevereins für Deutsche Rückwanderer" vom 24. bis 26. Oktober 1920 in Wiesenvorwerk bei Frankfurt an der Oder gegründet. Johann Rogler wurde zum Vorsitzenden gewählt. Der Sitz des Vereins war Stuttgart, weshalb Pacelli den Rottenburger Bischof Paul Wilhelm von Keppler mit dem Verteilen der päpstlichen Spende beauftragte. Nach Aussage Roglers zählte der Verein im Frühjahr 1921 ca. 200.000 katholische Mitglieder aus der Diözese Tiraspol im Schwarzmeergebiet, von denen sich einige Tausend nach dem Krieg und durch Vertreibung seitens der Bolschewisten im Deutschen Reich befänden. Schätzungen der Forschung zufolge kamen ca. 2.000 bis 3.000 Wolgadeutsche Anfang der 1920er Jahre ins Deutsche Reich. Für das Jahr 1921 konnte die Zahl von 360 Mitgliedern des Vereins der Schwarzmeerkolonisten im Deutschen Reich nachgewiesen werden, 1922 sollen es ca. 1.400 gewesen sein.
Quellen
Rogler an Benedikt XV.; Dokument Nr. 12111.
Literatur
RICHTER-EBERL, Ute, Ethnisch oder national? Aspekte der russlanddeutschen Emigration in Deutschland 1919-1969, Frankfurt am Main 2001, S. 29, 35.
Verein der Schwarzmeer-Kolonisten, in: Heimkehr 23 (1920), S. 226.
Empfohlene Zitierweise
Verein der Schwarzmeer-Kolonisten, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 16097, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/16097. Letzter Zugriff am: 24.11.2024.
Online seit 14.05.2013, letzte Änderung am 14.04.2014.
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