Inflation in Frankreich

Trotz weitreichender Verwüstungen Frankreichs im Ersten Weltkrieg, die das Potential der Wirtschaft, vor allem des ausgeprägten landwirtschaftlichen Sektors beeinträchtigten, gab es im Bankwesen einen erstaunlichen Aufschwung. Zu Beginn der 1920er Jahre entwickelte sich neben London nicht nur die New Yorker Wall Street als weiteres Finanzzentrum, sondern auch Paris.
Die Inflation, wenn sie auch in direkter Kriegsfolge weniger stark als in anderen europäischen Ländern war, hatte keine frühe Währungsstabilisation zur Folge, was eine Schwächung des Francs Mitte der Zwanziger Jahre bedeutete, die zu Kapitalflucht und verstärktem Geldabheben führte. Nach einem kritischen Sommer 1926 kehrte durch attraktive Rediskontierungen der Banque de France neues Vertrauen in die französische Währung zurück. Stabile Einnahmen, nicht zuletzt durch die deutschen Reparationszahlungen nach der dortigen erfolgreichen Währungsreform, halfen bei der Konsolidierung des Francs, bevor die Weltwirtschaftskrise das Finanzzentrum Paris in den 1930er Jahren in die Bedeutungslosigkeit stürzte.
Literatur
STRAUS, André, Auf, ab, auf. Der Finanzplatz Paris im 20. Jahrhundert, in: MERKI, Christoph Maria (Hg.), Europas Finanzzentren. Geschichte und Bedeutung im 20. Jahrhundert, Frankfurt am Main 2005, S. 83-96.
ARMENGAUD, André u. a., Handbuch der Europäischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Bd. 6: Europäische Wirtschafts- und Sozialgeschichte vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart, Stuttgart 1987, S. 350-365.
Empfohlene Zitierweise
Inflation in Frankreich, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 1673, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/1673. Letzter Zugriff am: 28.03.2024.
Online seit 29.01.2018, letzte Änderung am 20.01.2020.
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