Benediktinerabtei Michaelsberg in Siegburg

Der Kölner Erzbischof Anno II. gründete 1064 auf dem Michaelsberg in Siegburg eine Benediktinerabtei, die im Zusammenhang mit den Reformen von Cluny die sogenannte Siegburger Reform vorantrieb. Im Rahmen der Säkularisation wurde die Abtei 1803 aufgehoben, die Klostergebäude zu unterschiedlichen Zwecken genutzt. 1910 kaufte die Stadt Siegburg den Michaelsberg mit dem Ziel der Wiedererrichtung der Abtei, die schließlich Anfang Juli 1914 durch fünf Priester und drei Laienmönche der Benediktiner der Sublazenser Kongregation aus Merkelbeek in den Niederlanden erfolgte. Es wurde jedoch wegen des Kriegsausbruchs umgehend ein Reservelazarett eingerichtet, das im Februar 1919 von der britischen Militärregierung aufgelöst wurde, die kanadische Soldaten auf dem Michaelsberg einquartierte. Im Februar 1920 übernahm die französische Besatzungsbehörde den Klosterkomplex und wandelte ihn in eine Kaserne für marokkanische Soldaten, in die "Caserne de la Marne", um. Während der Fremdnutzung standen den Brüdern nur wenige Räume zur Verfügung, der angestrebte Ausbau ging nicht voran. 1920 wurde das Kloster von seiner Mutterabtei Merkelbeek unabhängig und in ein selbständiges Priorat umgewandelt. Gemeinsam mit Merkelbeek und Kornelimünster bildete es seit 1922 die Deutsche Provinz der Sublazenser. 1925 wurde der Michaelsberg von den Besatzern wieder frei gegeben und der Ausbau der Anlage konnte vorangetrieben werden.
Von 1922 bis 1924 stand Ignatius Maria Jacobs dem Konvent als Prior vor, ihm folgte Gotthard Bayer bis 1928, Liborius Hardebusch war seit 1928 bis zur Abtswahl 1935 der letzte Prior in Siegburg. 1925 lebten neun Priestermönche, zwei Novizen und sechs Laienbrüder auf dem Michaelsberg. Die 1920 gegründete Aufbauschule musste wegen der Inflation geschlossen und konnte erst 1927 wieder errichtet werden.
Literatur
900 Jahre wechselhafte Geschichte, in: www.abtei-michaelsberg.de (Letzter Zugriff am: 03.03.2018).
Benediktiner; Schlagwort Nr. 2088.
FIRMENICH, Heinz, Die Abtei Michaelsberg in Siegburg (Rheinische Kunststätten 99), Neuss 61978.
HAACKE, Rhaban, Siegburg, in: Dizionario degli Istituti di Perfezione 8 (1988), Sp. 1468 f.
HEIMBUCHER, Max, Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche, Bd. 1, Paderborn 31933, ND München / Paderborn / Wien 1965, S. 268.
MITTLER, Placidus, Abtei Michaelsberg, Siegburg. Geschichte und Leben, Siegburg 1987.
WEBER, Wunibald / MITTLER, Mauritius, Die Geschichte der Abtei Michaelsberg in Siegburg seit ihrer Neugründung im Jahre 1914, Siegburg 1967.
WEBER, Wunibald, Michaelsberg. Geschichte einer 900jährigen Abtei, Siegburg 1953.
WISPLINGHOF, Erich, Die Benediktinerabtei Siegburg (Germania Sacra NF 9), Berlin 1975.
Empfohlene Zitierweise
Benediktinerabtei Michaelsberg in Siegburg, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 17098, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/17098. Letzter Zugriff am: 19.04.2024.
Online seit 24.10.2013, letzte Änderung am 10.09.2018.
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