Redner der SPD und der USPD auf der Demonstration in München am 7. November 1918
Die technischen Möglichkeiten, dass ein Redner zu allen Demonstranten gleichzeitig sprechen konnte, waren noch nicht gegeben. So sprach jeder Redner zu seinen eigenen Anhängern. Der bayerische Landesvorsitzende Erhard Auer hielt die zentrale Kundgebung auf den Stufen der Bavaria. Wie vorgesehen betonten die SPD-Redner, dass sie Revolution und Streik zur Durchsetzung ihrer Friedensforderungen ablehnten. In einem gemeinsamen verlesenen, von Erhard Auer entworfenen Aufruf wurde die Absetzung Kaiser Wilhelms II. und der Thronverzicht Kronprinz Friedrich Wilhelms gefordert.
Vom Bayerischen Bauernbund sprach Ludwig Gandorfer. Von der USPD sprachen Josef Simon, Felix Fechenbach, Hans Unterleitner und Kurt Eisner. Die USPD-Redner hatten bereits vor Eintreffen der SPD-Züge mit ihren Reden begonnen. Um Eisner versammelten sich vergleichsweise viele Soldaten und Matrosen, denen die Garnisonen im weiteren Verlauf des Tages geöffnet wurden. Eisner rief den Soldaten und Matrosen laut Augenzeugenberichten zu: "Soldaten! Auf in die Kasernen! Befreien wir unsere Kameraden. Es lebe die Revolution!"
Quellen
FECHENBACH, Felix, Der Revolutionär Kurt Eisner. Aus persönlichen Erlebnissen, Berlin 1929, S. 40.
MÜLLER, Karl-Alexander, Mars und Venus. Erinnerungen, 1914-1919, Stuttgart 1954, S. 265.
Literatur
GRAU, Bernhard, Kurt Eisner, 1867-1919. Eine Biographie, München 2001, S. 351.
ZORN, Wolfgang, Bayerns Geschichte im 20. Jahrhundert. Von der Monarchie zum Bundesland, München 1986, S. 125.