Besetzung der Rektorenstelle des Campo Santo Teutonico
Das Kolleg büßte in dieser Zeit seinen Charakter als Studienzentrum völlig ein, auch das Bruderschaftsleben wurde nur mit Einschränkungen fortgesetzt. Im August 1919 wandten sich 22 ehemalige Mitglieder des Priesterkollegs an die drei Erzbischöfe und forderten eine Fortführung des Seminars als deutsches wissenschaftliches Zentrum. Der von ihnen für das Rektorenamt vorgeschlagene Luxemburger Johann Peter Kirscher wurde vom einflussreichen und an der Päpstlichen Universität Gregoriana lehrenden Jesuiten Franz Ehrle abgelehnt. Daher drängte Faulhaber eher auf einen reichsdeutschen Kandidaten. Als 1919 der neue Salzburger Fürsterzbischof Ignatius Rieder angesichts der veränderten politischen Lage keinen Anspruch mehr geltend machte, kam es zu einer Einigung. Der Kölner Erzbischof Felix Kardinal von Hartmann präsentierte dem Kardinalprotektor den Kölner Geistlichen Emmerich David und den Bonner Pfarrer Bernhard Custodis als Kandidaten. Vannutelli entschied sich für David. Dieser übernahm am 1. Februar 1920 die Leitung von Erzbruderschaft und Kolleg.
Literatur
GATZ, Erwin, Der Campo Santo Teutonico seit dem Tode Anton de Waals (1917), in: GATZ,
Erwin (Hg.), Hundert Jahre deutsches Priesterkolleg beim Campo Santo Tuetonico
(1876-1976). Beiträge zu seiner Geschichte (Römische Quartalschrift für Christliche
Altertumskunde und Kirchengeschichte, Supplementheft 35), Rom / Freiburg im Breisgau / Wien 1977,
S. 9-38.