Stimmen der Zeit

Die Monatszeitschrift der Jesuiten "Stimmen der Zeit" wurde 1871 auf Initiative von Florian Rieß SJ und Gerhard Schneemann SJ unter dem Namen "Stimmen aus Maria Laach" gegründet. Die Benediktinerabtei Maria Laach wurde zu diesem Zeitpunkt von den deutschen Jesuiten als Studienkolleg genutzt. Aufgrund der Verbannung des Jesuitenordens aus dem Deutschen Reich durch das Jesuitengesetz von 1872 wurde die Redaktion nach Belgien, Luxemburg und schließlich Holland verlegt. Seit der Rückkehr ins Deutsche Reich 1914 residierte die Zeitschrift in München und nannte sich von nun an "Stimmen der Zeit. Katholische Monatsschrift für das Geistesleben der Gegenwart". Sie nahm Stellung zu den wichtigsten Fragen des religiösen, wissenschaftlichen und sozialen Lebens. Dabei ging es ihr um die Verteidigung der katholischen Grundsätze angesichts eines staatlichen und gesellschaftlichen Liberalismus. Von 1917 bis 1927 war Heinrich Sierp SJ Schriftleiter der Stimmen der Zeit.
Analyse
Pacelli sah die Stimmen der Zeit als "renommierte" (Dokument Nr. 6794) "rein wissenschaftliche Zeitschrift" an (Dokument Nr. 5277). Er und auch sein Auditor Schioppa wiesen in ihren Berichten verschiedentlich auf interessante Aufsätze aus den "Stimmen der Zeit" hin ( Dokumente Nr. 225 und Nr. 307), was darauf schließen lässt, dass sie die Zeitschrift regelmäßig zur Kenntnis nahmen. Besonders setzte sich Pacelli mit dem Aufsatz Pater Robert Leibers SJ über die Friedenstätigkeit Benedikts XV. während des Ersten Weltkriegs auseinander, in dem Leiber auch die Friedensinitiative von 1917, an der Pacelli maßgeblich beteiligt war, behandelte (Dokumente Nr. 3173 und Nr. 2034).
Auf Bitte des Jesuitengenerals Włodzimierz Ledóchowski SJ setzte sich Pacelli bei Gasparri für ein Päpstliches Schreiben anlässlich des 50. Jubiläums der Stimmen der Zeit im Jahr 1921 ein (Dokument Nr. 11436). Benedikt XV. lobte die Zeitschrift und wünschte ihr Glück, "und das um so mehr, als Eure Zeitschrift nicht nur durch Reinheit der Lehre, durch zeitgemäße Mannigfaltigkeit und Fülle des Stoffes in mustergültiger Weise sich auszeichnet, sondern auch stets eine unerschütterliche Treue und Ergebenheit gegen den Heiligen Stuhl als charakteristische Eigenschaft gezeigt hat" (Breve, S. 413 und Schlagwort Nr. 346).
Quellen
Breve Sr. Heiligkeit des Papstes Benedikt XV. an die "Stimmen der Zeit", in: Stimmen der Zeit 101 (1921), S. 413-415.
Literatur
Geschichte der "Stimmen der Zeit", in: www.stimmen-der-zeit.de (Letzter Zugriff am: 24.08.2010).
HAUB, Rita, Stimmen der Zeit. Katholische Monatsschrift für das Geistesleben der Gegenwart, in: Historisches Lexikon Bayerns, in: www.historisches-lexikon-bayerns.de (Letzter Zugriff am: 08.04.2013).
NEUFELD, Karl H., Die Stimmen der Zeit von 1871 bis in die Gegenwart, in: HÖMBERG, Walter / PITTROFF, Thomas (Hg.), Katholische Publizistik im 20. Jahrhundert. Positionen, Probleme, Profile. Internationale Tagung vom 25. bis 27. Februar 2010 (Rombach Wissenschaften, Reihe Catholica 3), Freiburg im Breisgau / Berlin / Wien 2014, S. 59-75.
SCHMIEDL, Joachim, Der katholische Aufbruch der Zwischenkriegszeit und die "Stimmen der Zeit", in: GRUNEWALD, Michel u. a. (Hg.), Das katholische Intellektuellenmilieu in Deutschland, seine Presse und seine Netzwerke (1871-1963) (Convergences 40), Bern u. a. 2006, S. 231-254.
Stimmen aus Maria Laach – Stimmen der Zeit 1865-1965, in: Stimmen der Zeit 175 (1965), S. 401-415.
WEISS, Otto, Kulturkatholizismus. Katholiken auf dem Weg in die deutsche Kultur 1900-1933, Regensburg 2014, S. 194-205.
Empfohlene Zitierweise
Stimmen der Zeit, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 19047, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/19047. Letzter Zugriff am: 24.11.2024.
Online seit 02.03.2011, letzte Änderung am 24.06.2016.
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