Die Tschechoslowakei war der einzige mitteleuropäische Staat, der während der
Zwischenkriegszeit eine konsequente Bodenreform durchführte. Ihre Grundlage waren fünf
Gesetze aus den Jahren 1918 und 1919. Die Großgrundbesitzer sollten gegen Entschädigungen
enteignet und ihr Land an die Kleinbauern und Pächter ihrer Güter verteilt werden. Für die
Durchführung war ein Bodenamt zuständig. Da der Großteil des landbesitzenden Adels als
"deutsch" galt, warfen Kritiker der Regierung vor, mit der Bodenreform eine
Tschechisierungspolitik zu betreiben. Auf Seiten der katholischen Kirche waren die in der
Tschechoslowakei liegenden Mensalgüter des Fürstbistums Breslau von der Bodenreform
betroffen.
Literatur
ALEXANDER, Manfred, Kleine Geschichte der böhmischen Länder, Stuttgart 2008,
S. 415 f.
Empfohlene Zitierweise
Bodenreform in der Tschechoslowakei, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 1948, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/1948. Letzter Zugriff am: 01.04.2025.
Online seit 25.02.2019, letzte Änderung am 26.06.2019.Als PDF anzeigen