Trennung von Kirche und Staat
Die Forderung nach "Trennung von Kirche und Staat" beinhaltete eine große Bandbreite an Bedeutungsvarianten. Je nach politischer Ausrichtung standen unterschiedliche Aspekte im Vordergrund. 1. Die Religionsfreiheit mit dem Verzicht von staatlichen Zwangsmitteln im kirchlichen Bereich und vice versa, 2. die Entflechtung von religiösen Elementen im staatlichen Raum, wie z.B. die Aufhebung der geistlichen Schulaufsicht, der Konfessions- bzw. Bekenntnisschulen und der Theologischen Fakultäten an staatlichen Universitäten etc., 3. die Aufhebung des "landesherrlichen Kirchenregiments" wie z.B. des staatlichen Mitbestimmungsrechts bei der Besetzung von Bischofsstühlen bis hin zu 4. der Aufhebung des Rechtsstatus der Kirchen als öffentlich-rechtliche Körperschaften und dem Entzug der Staatsleistungen an die Kirche.
Literatur
CAMPENHAUSEN, Axel Freiherr von, Staatskirchenrecht, 4. Trennung von Kirche und Staat,
in: Theologische Realenzyklopädie 32 (2001), S. 73-83, hier 77-79.
HUBER, Ernst Rudolf, Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789, Bd. 4: Struktur
und Krisen des Kaiserreichs, Stuttgart u. a. 21982,
S. 703 f., 878-924.
HUBER, Ernst Rudolf, Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789, Bd. 5: Weltkrieg,
Revolution und Reichserneuerung 1914-1919, Stuttgart u. a. 1978,
S. 872-874.