Am 24. Juni 1919 wandte sich Adolf Kardinal Bertram, Fürstbischof von Breslau,
im Rahmen der Abstimmungskämpfe um die staatliche Zukunft Oberschlesiens an seinen
Diözesanklerus und forderte ihn dazu auf, zur Beruhigung der Bevölkerung beizutragen, damit
es nicht zu "einem Umsturz aller und jeder Ordnung" komme. Der Klerus dürfe sich nicht in
die politischen Kämpfe einmischen. Selbst bezog er allerdings eindeutig Position dafür, dass
Oberschlesien bei Deutschland bleiben und nicht Polen zugeschlagen werden solle. Andere
Meinungen zu dieser Frage lasse er selbstverständlich zu, doch "möge solche
Äußerungsfreiheit auf beiden Seiten in aller Ruhe und strenger Sachlichkeit, ohne
Aufstachelung nationalistischer Leidenschaften" geschehen.
Quellen
BERTRAM, Adolf, Kundgebung an den hochwürdigen Diözesanklerus vom 24.6.1919, in:
MARSCHALL, Werner (Bearb.), Adolf Kardinal Bertram, Hirtenbriefe und Hirtenworte,
Köln / Weimar / Wien 2000 (Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte
Ostdeutschlands 30), Nr. 38, S. 151-153.
Literatur
HINKEL, Sascha, Adolf Kardinal Bertram. Kirchenpolitik im Kaiserreich und in der
Weimarer Republik (Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte B 117),
Paderborn u. a., S. 157.
Empfohlene Zitierweise
Bertrams Kundgebung an den Klerus vom 24. Juni 1919, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 3058, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/3058. Letzter Zugriff am: 24.11.2024.
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