Reformkatholizismus

Der Begriff "Reformkatholizismus" wurde 1899 vom Bamberger Priester Josef Müller (1855–1942) durch seine Schrift "Der Reformkatholizismus, die Religion der Zukunft für die Gebildeten aller Bekenntnisse" geprägt. Zu den Vertretern des Reformkatholizismus zählen beispielsweise der Kirchenhistoriker Franz Xaver Kraus oder Carl Muth mit seiner Zeitschrift "Hochland". Der Reformkatholizismus setzte sich unter anderem für eine Reform der auf die Neuscholastik verengten Theologie sowie der Buchzensur ein, ebenso für die Stärkung der Laien und der synodalen Elemente in der Kirche. Der Begriff wurde dabei zunehmend zur Sammelbezeichnung unterschiedlichster, vom Lehramt abweichender Ansätze - vom sogenannten Jansenismus, über den Gallikanismus und die katholische Aufklärung bis hin zu den altkatholischen Kirchen. Zum Teil wurde der Reformkatholizismus mit dem von Rom verurteilten Modernismus gleichgesetzt, zum Teil als abgeschwächte Form davon verstanden.
Literatur
ARNOLD, Claus, Kleine Geschichte des Modernismus, Freiburg im Breisgau 2007, S. 26-34.
ARNOLD, Claus, Reformkatholizismus, in: Religion in Geschichte und Gegenwart4 7 (2004), S. 189-191, in: https://referenceworks.brillonline.com (Letzter Zugriff am: 17.04.2019).
Kraus, Franz Xaver; Biographie Nr. 4131.
Muth, Carl; Biographie Nr. 849.
REINHARD, Wilhelm, Reformkatholizismus, in: Lexikon für Theologie und Kirche 8 (1999), Sp. 705-707.
Empfohlene Zitierweise
Reformkatholizismus, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 533, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/533. Letzter Zugriff am: 27.12.2024.
Online seit 25.02.2019, letzte Änderung am 26.06.2019.
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