Telegrammwechsel zwischen Papst Benedikt XV. und Kaiser Wilhelm II. vom 1. Januar 1915
"An Seine Majestät Kaiser Wilhelm I., den deutschen Kaiser! Im Vertrauen auf die Gefühle christlicher Nächstenliebe, von der Eure Majestät, dieses unheilvolle Jahr zu beenden und das neue zu eröffnen, mit einer Handlung kaiserlicher Großmut, indem Majestät Unseren Vorschlag annehmen, daß zwischen den kriegführenden Staaten ein Austausch von für den Militärdienst künftig als untauglich anzusehenden Kriegsgefangenen stattfinden möge."
Wilhelm II. antwortete:
"An Seine Heiligkeit, den Papst zu Rom! Indem ich Eurer Heiligkeit für das Telegramm danke, ist es mir ein Herzensbedürfnis, zu versichern, daß Eurer Heiligkeit Vorschlag, das Los der für den ferneren Militärdienst untauglichen Kriegsgefangenen zu lindern, meine volle Sympathie findet. Die Gefühle christlicher Nächstenliebe, von der dieser Vorschlag eingegeben ist, entsprechen durchaus meinen eigenen Überzeugungen und Wünschen."
Quellen
Telegrammwechsel zwischen Papst Benedikt XV. und Kaiser Wilhelms II. über den
Austausch von zum Militärdienste untauglichen Kriegsgefangenen vom 1. Januar 1915, in:
MÜLLER, Joseph, Das Friedenswerk der Kirche in den letzten drei Jahrhunderten. Die Diplomatie
des Vatikans im Dienste des Weltfriedens seit dem Kongreß von Vervins 1598. Völkerreichtliche,
dokumentierte Darlegung in zwei Bänden. Bd. 1: Die Friedensvermittlungen und
Schiedsprüche des Vatikans bis zum Weltkriege 1917. Sammlung ausgewählter Aktenstücke über die
Friedenstätigkeit des Heiligen Stuhles, Berlin 1927, Nr. 176, S. 432.