Dokument-Nr. 13707
Swaton, Marie
an Pius XI.
Oederan, 26. Januar 1923
Bis jetzt haben wir nur alle Monate nur einmal Gottesdienst in einem Fabrikraum; da müssen wir uns vorbereiten auf unsere erste heilige Kommunion im Herbste. Ein Protestant hat uns gütigst diesen Raum zur Verfügung gestellt. Wir haben keinen Geistlichen; unser nächster Herr Pfarrer wohnt 17 bzw. 24 km
162r
mit der Bahn entfernt. Rings um kein katholisches Gotteshaus, keine katholische Schule. Unser Hochwürd. Herr Bischof + hat keinerlei Mittel uns zu helfen, da schon der Kirchbau in Leipzig und Dresden kaum durchzuführen ist ohne die allergrößten Opfer und Einschränkungen.Ew. Heiligkeit haben schon so unendlich viele Beweise der Liebe und Barmherzigkeit gegen unser deutsches Vaterland gegeben, daß ich nicht zu fürchten brauche eine Fehlbitte getan zu haben jetzt, wo es sich um das ewige Seelenheil hunderter von in der Diaspora lebender Katholiken, deren Glaube sehr gefährdet ist, handelt.
Wie dankbar wollen wir führ Ew. Heiligkeit dann beten an dem Tage, an dem wir unsere 1. hl. Gommunion [sic] im neuem durch die Huld Ew. Heiligkeit errichteten Kirchlein feiern können; aber Eile tut not, da sonst in Oederan uns alles verloren zu gehen droht.In tiefster Ehrfurcht u. kath. Dankbarkeit
grüßt die ganze kath. Kinderschar
von Oederan i./Sa.
i. A.
Mariechen Swaton