Dokument-Nr. 13987
Hermann, Elisabeth an Pius XI.
Ellwangen, vor dem 11. Oktober 1924

Lieber Heiliger Vater!
Ich armes, deutsches Waisenkind darf dem Heiligen Vater einen Brief schreiben. Das bin ich gar nicht wert, aber ich will doch im Namen aller Kinder, die in unserem Hause sind, recht herzlich Vergelts' [sic] Gott sagen für die vielen Kleidungsstücke und Schuhe, die wir von Chicago als Papstspende erhalten haben. O wie glücklich und wie froh haben Sie uns gemacht. Als Dank dafür beten oft für den Heiligen Vater alle 95 Waisenkinder. Besonders beten wir für Sie bei unseren hl. Kommunionen.
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Wir Kinder haben den Heiligen Vater sehr gern. An den Sonntagen dürfen wir abends mit unserem Herrn Kaplan singen und da singen wir recht gern: "Den Gruß laßt erschallen, zum ewigen Rom, zum Herzen das uns allen schlägt auf St. Petri Thron." Das ist ein sehr schönes Lied. Lieber Heiliger Vater, in unserem Haus sind 95 Kinder und Schwestern pflegen und unterrichten uns. Wir sind gerne da und lernen viel und beten jeden Tag für unsere Wohltäter. So viel hat hat [sic] uns aber noch niemand geschenkt,
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wie der Heilige Vater, darum beten wir für Ihn am meisten.
In der Nähe von Ellwangen ist ein Gnadenort zur lieben Muttergottes. Er heißt "Schönenberg". Dorthin gehen wir oft und beten zur Himmelsmutter. Lieber Heiliger Vater, ich sage nochmals Vergelts' Gott für die reiche Liebesgabe und alle Kinder bitten um den hl. Segen. Ich bin dem lieben Heiligen Vater sein dankbares, deutsches Waisenkind Elisabeth Hermann in der Marienpflege zu Ellwangen in Württemberg.
Empfohlene Zitierweise
Hermann, Elisabeth an PiusXI. vom vor dem 11. Oktober 1924, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 13987, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/13987. Letzter Zugriff am: 04.05.2024.
Online seit 18.09.2015, letzte Änderung am 29.01.2018.